FB_CMA_WatchUpperThresholds

Konfigurierbare Schwellwertüberwachung von mehrkanaligen Daten

Der Baustein ordnet, ähnlich wie der Baustein FB_CMA_DiscreteClassification die einzelnen Kanäle eines mehrkanaligen Signals anhand konfigurierbarer Schwellwerte einer festen Zahl von konfigurierbaren diskreten Kategorien zu. Nach der Konfiguration berechnet der Baustein für jeden Eingangsvektor ein eindimensionales Array mit genau zwei Werten. Der Typ der beiden Elemente ist eine vorzeichenbehaftete 32-Bit Integer-Zahl. Der erste Wert des Ergebnisses bezeichnet die Nummer der höchsten ermittelten Kategorie und der zweite Wert die Nummer des Kanals mit der höchsten Kategorie. Dabei beginnt die Nummerierung in beiden Fällen mit dem Wert Null. Entspricht kein Eingangswert eines Kanals dem jeweiligen Schwellwert für die niedrigste Kategorie, ist der Wert -1 das Ergebnis. Ist ein Eingangswert genau gleich dem Schwellwert einer Kategorie, wird er als zu dieser Kategorie gehörend gewertet. Wird mehreren Kanälen die höchste Kategorie zugeordnet, so wird die Nummer des Kanals mit der niedrigeren Nummer zurückgegeben.

Konfiguration

Der Baustein lässt sich zur Laufzeit konfigurieren, indem für jeden Kanal und jede Schwellwert-Kategorie die Größe des Schwellwerts angegeben wird.

Gedächtniseigenschaften

Je nach Konfiguration des Bausteins mit bMemorize wird die Nummer der höchsten Schwellwertkategorie sowie die Nummer des auslösenden Kanals so lange gespeichert, bis die Methode ResetData() aufgerufen wird, oder die Werte werden bei jedem Schritt neu berechnet.

NaN Vorkommnis

Bei einem Eingangswert von NaN ist das Ergebnis der Klassifikation -2. Am Ausgang sind keine NaN Werte zu erwarten.

Verhalten bei der Verarbeitung mehrkanaliger Eingangsdaten

Bei der Verarbeitung mehrerer Kanäle (nChannels > 1) besteht die Möglichkeit unterschiedlicher Rückgabewerte je Kanal. In diesem Fall können gesonderte Rückgabewerte am Funktionsbaustein abgefragt werden. Sind die Ergebnisse von einem oder mehreren Kanälen unzulässig, jedoch nicht alle Kanäle, dann entspricht der Wert am Baustein eCM_InfRTime_AmbiguousChannelResults. Sind die Ergebnisse aller Kanäle unzulässig, dann entspricht der Wert am Baustein eCM_ErrRTime_ErrornousChannelResults.

Die Abfrage einer Liste der Rückgabewerte aller Kanäle kann über die Methode GetChannelErrors()erfolgen.

Bei der Verarbeitung mehrerer Unterkanäle (nSubChannels > 0) ist die Formatierung der Eingangs- und Ausgangsdaten gesondert zu beachten. Bestehen die Eingangsdaten aus einem mehrkanaligen Ergebnis eines vorangestellten Funktionsbausteins, muss der Wert von nChannels übernommen werden, eine weitere Konfiguration erfolgt in diesem Fall über den Parameter nSubChannels.

Beispiel: Bei der statistischen Betrachtung (z.B. durch FB_CMA_Quantiles) der Frequenzkanäle eines mehrkanaligen Spektrums (z.B. FB_CMA_MagnitudeSpectrum) ist der Wert von nChannels identisch zur Anzahl der Eingangssignale zu wählen, die Anzahl der Unterkanäle nSubChannels entspricht der Länge des Spektrums.

Ein- und Ausgänge

Die Ein- und Ausgangspuffer entsprechen einer der folgenden Definitionen (input / output shape). Die variablen Parameter sind Teil des Bausteineingangs stInitPars.

Varianten

Eingangspuffer (MultiArray input stream)
Elementtyp, Dimensionsanzahl, Dimensionsgrößen

Ausgangspuffer (MultiArray output stream)
Elementtyp, Dimensionsanzahl, Dimensionsgrößen

Standardvariante
(nSubChannels = 0)

LREAL, 1,
nChannels

DINT (32bit), 1,
2

Mehrkanalige Variante
(nSubChannels > 0)

LREAL, 2,
nChannels x nSubChannels

DINT (32bit), 2,
nChannels x 2

Eingangsparameter

Die Eingangsparameter dieses Bausteins repräsentieren Initialisierungsparameter und müssen bereits bei der Deklaration der FB Instanz zugewiesen werden! (Alternativ: Init()-Methode). Sie dürfen nur einmalig zugewiesen werden. Eine Änderung zur Laufzeit ist nicht möglich.

VAR_INPUT
    stInitPars      : ST_CM_WatchUpperThresholds_InitPars;  // init parameter
    nOwnID          : UDINT;                                // ID for this FB instance
    aDestIDs        : ARRAY[1..cCMA_MaxDest] OF UDINT;      // IDs of destinations for output
    nResultBuffers  : UDINT := 4;                           // number of MultiArrays which should be initialized for results (0 for no initialization)
    tTransferTimeout: LTIME := LTIME#500US;                 // timeout checking off during access to inter-task FIFOs
END_VAR

Ausgangsparameter

VAR_OUTPUT
    bError         : BOOL;                           // TRUE if an error occurs. Reset by next method call.
    hrErrorCode    : HRESULT;                        // '< 0' = error; '> 0' = info; '0' = no error/info
    ipErrorMessage : I_TcMessage := fbErrorMessage;  // Shows detailed information about occurred errors, warnings and more.
    nCntResults    : ULINT;                          // Counts outgoing results (MultiArrays were calculated and sent to transfer tray).
END_VAR
  • bError: Der Ausgang ist TRUE, falls ein Fehler auftritt.
  • hrErrorCode: Falls ein Fehler auftritt, wird ein entsprechender Fehlercode vom Typ HRESULT ausgegeben. Mögliche Werte sind in der Liste der Fehlercodes erläutert.
  • ipErrorMessage: Beinhaltet nähere Informationen zum aktuellen Rückgabewert. Siehe hierzu den Abschnitt Fehlerbeschreibung und Information. Für diesen speziellen Schnittstellenzeiger ist intern sichergestellt, dass er immer gültig/zugewiesen ist.

Methoden

Call():

Die Methode wird jeden Zyklus aufgerufen, um den Algorithmus auf die aktuellen Eingangsdaten anzuwenden. Der Baustein wartet auf Eingangsdaten, sofern die Methode weder neue Ergebnisse noch einen Fehler angibt. Dies ist ein reguläres Verhalten im Ablauf der Analysekette.

  • Rückgabewert: Falls ein Fehler auftritt, wird ein entsprechender Fehlercode vom Typ HRESULT ausgegeben. Mögliche Werte sind in der Liste der Fehlercodes erläutert.
METHOD Call : HRESULT
VAR_OUTPUT
    bNewResult   : BOOL;       // TRUE every time when outgoing MultiArray was calculated and sent to transfer tray.
    bError       : BOOL;       // TRUE if an error occurs.
    hrErrorCode  : HRESULT;    // '< 0' = error; '> 0' = info; '0' = no error/info
END_VAR
  • bError: Der Ausgang ist TRUE, falls ein Fehler auftritt.
  • hrErrorCode: Falls ein Fehler auftritt, wird ein entsprechender Fehlercode vom Typ HRESULT ausgegeben. Mögliche Werte sind in der Liste der Fehlercodes erläutert. Dieser Ausgang ist identisch zum Rückgabewert der Methode.
FB_CMA_WatchUpperThresholds 1:

Falls ein Timeout eintritt oder kein MultiArray Puffer für das Ergebnis verfügbar ist, so gehen weder die Eingangsdaten noch die Ergebnisdaten verloren. Sie werden beim nächsten Aufruf weitergeleitet.

Init():

Üblicherweise ist diese Methode in einer Condition Monitoring Applikation nicht notwendig. Sie bietet eine Alternative zur Bausteininitialisierung. Die Init() Methode darf nur während der Initialisierungsphase der SPS aufgerufen werden. Sie kann nicht während der Laufzeit verwendet werden. Es sei auf die Verwendung von einer FB_init Methode oder dem Attribut 'call_after_init' hingewiesen (siehe TwinCAT SPS Referenz). Hiermit wird zudem die Bausteinkapselung erleichtert.

Die Eingangsparameter der Bausteininstanz dürfen nicht bei der Deklaration zugewiesen werden, falls die Initialisierung mit der Init() Methode erfolgen soll.

  • Rückgabewert: Falls ein Fehler auftritt, wird ein entsprechender Fehlercode vom Typ HRESULT ausgegeben. Mögliche Werte sind in der Liste der Fehlercodes erläutert.

Configure():

Mit dem Aufruf dieser Methode müssen die Klassifikationsargumente zu Beginn konfiguriert werden. Das entsprechende SPS Array muss wie folgt definiert sein. Für eine erneute Konfiguration mit einem anderen Satz an Argumenten kann die Configure() Methode ebenfalls genutzt werden.

  • Rückgabewert: Falls ein Fehler auftritt, wird ein entsprechender Fehlercode vom Typ HRESULT ausgegeben. Mögliche Werte sind in der Liste der Fehlercodes erläutert.
METHOD Configure : HRESULT
VAR_INPUT
    pArg     : POINTER TO LREAL; // pointer to array (LREAL) of arguments
    nArgSize : UDINT;            // size of arguments buffer in bytes 
END_VAR

Die Eingangspuffer entsprechen einer der folgenden Definitionen (input shape). Die variablen Parameter sind Teil des Bausteineingangs stInitPars.

Varianten

Eingangspuffer (MultiArray input stream)
Elementtyp, Dimensionsanzahl, Dimensionsgrößen

Identische Konfiguration aller Kanäle und Unterkanäle

LREAL, 1,
nMaxClasses

Kanalspezifische Konfiguration
(nSubChannels = 0)

LREAL, 2,
nChannels x nMaxClasses

Unterkanalspezifische Konfiguration
(nSubChannels > 0)

LREAL, 2,
nSubChannels x nMaxClasses

Kanal- und unterspezifische Konfiguration
(nSubChannels > 0)

LREAL, 3,
nChannels x nSubChannels x nMaxClasses

ResetData():

Die Methode löscht alle bereits hinzugefügten Datensätze, vgl. Gedächtniseigenschaft des Funktionsbausteins. Wird nach einem ResetData() die Call()-Methode wieder aufgerufen, muss entsprechend erst der interne Speicher wieder aufgefüllt werden um ein gültiges Ergebnis zu berechnen.

  • Rückgabewert: Falls ein Fehler auftritt, wird ein entsprechender Fehlercode vom Typ HRESULT ausgegeben. Mögliche Werte sind in der Liste der Fehlercodes erläutert.
METHOD ResetData : HRESULT
VAR_INPUT
END_VAR

Alternativ kann für einen automatischen Reset bMemorize=FALSE in der Initialisierungstruktur gesetzt werden.

PassInputs():

Solange eine FB_CMA_Source Instanz aufgerufen wird und somit Signaldaten zu einem Zielblock übertragen werden, müssen wie in der API SPS Referenz erläutert alle weiteren Blöcke der Analysekette zyklisch aufgerufen werden.
Manchmal ist es sinnvoll, einen Algorithmus für eine bestimmte Zeit nicht auszuführen. Beispielsweise sollten manche Algorithmen nur nach vorherigem Training bzw. Konfiguration ausgeführt werden. Zwar muss der Funktionsbaustein dennoch zyklisch aufgerufen werden, aber es ist ausreichend, wenn die am Baustein ankommenden Daten im Kommunikationsring weitergeleitet werden. Dies geschieht mittels der Methode PassInputs() anstelle der Methode Call(). Hierbei wird der Algorithmus selbst nicht aufgerufen und entsprechend kein Ergebnis berechnet sowie kein Ausgangspuffer generiert.

  • Rückgabewert: Falls ein Fehler auftritt, wird ein entsprechender Fehlercode vom Typ HRESULT ausgegeben. Mögliche Werte sind in der Liste der Fehlercodes erläutert.
METHOD PassInputs : HRESULT
VAR_INPUT
END_VAR

GetChannelErrors():

Die Methode ermöglicht die Abfrage einer Liste der kanalspezifischen Rückgabewerte bei der Verarbeitung mehrerer Kanäle (nChannels > 1). Ein Aufruf ist sinnvoll für den Fall, dass der Rückgabewert des Bausteins einem der Werte eCM_InfRTime_AmbiguousChannelResults oder eCM_ErrRTime_ErrornousChannelResults entspricht.

  • Rückgabewert: Information über den Ausleseprozess der Liste der Fehlercodes. Der Wert wird auf TRUE gesetzt, falls die Abfrage erfolgreich war, FALSE anderenfalls.

    METHOD GetChannelErrors : BOOL
VAR_IN_OUT
    aChannelErrors : ARRAY[*] OF HRESULT;
END_VAR
  • aChannelErrors: Fehlerliste vom Typ HRESULT der Länge nChannels.

Ähnliche Funktionsbausteine

Der Baustein FB_CMA_DiscreteClassification klassifiziert mehrkanalige Eingangsdaten.

Voraussetzungen

Entwicklungsumgebung

Zielplattform

Einzubindende SPS-Bibliotheken

TwinCAT v3.1.4022.25

PC or CX (x86, x64)

Tc3_CM, Tc3_CM_Base

FB_CMA_WatchUpperThresholds 2:

Eingeschränkter Funktionsumfang bereits mit CM 3.1 verfügbar. Siehe Abschnitt Kompatibilität.