Prozessdaten

Die Prozessdatenübersicht listet die detaillierte PDO-Auswahl auf. Für den Betrieb unter TwinCAT sind diese Angaben üblicherweise nicht nötig, da Sie von der Konfigurationsoberfläche über die Prozessdatenvorauswahl einfach konfiguriert werden kann.

Prozessdatenvorauswahl

Ein EtherCAT-Gerät bietet üblicherweise mehrere verschiedene Prozessdatenobjekte (PDO) für Input- und Outputdaten an, die im Systemmanager konfiguriert d.h. zur zyklischen Übertragung aktiviert oder deaktiviert werden können. Die entsprechende Übersicht siehe weiter unten.

Ab TwinCAT 2.11 können bei den lt. ESI/XML-Beschreibung dafür vorgesehenen EtherCAT-Geräten die Prozessdaten für Input und Output gleichzeitig durch entsprechende vordefinierte Sätze aktiviert werden, die so genannten "Predefined PDO".

Die EL3255 verfügt im Tab "Process Data"

Prozessdaten 1:
Reiter “Process Data”

über folgende "predefined PDO" Sätze (nur Eingangsdaten):

Prozessdaten 2:
TwinCAT Systemmanager mit der PDO-Auswahl

Im Einzelnen setzen sich die Sätze wie folgt zusammen:

Betriebsart

Name

SM2, PDO-Zuordnung

SM3, PDO-Zuordnung

SM-synchron "frame-getriggert"

5 Ch. Standard (default Einstellung)

-

0x1A00
0x1A02
0x1A04
0x1A06
0x1A08

 

4 Ch. Standard

-

0x1A00
0x1A02
0x1A04
0x1A06

 

3 Ch. Standard

-

0x1A00
0x1A02
0x1A04

 

2 Ch. Standard

-

0x1A00
0x1A02

 

1 Ch. Standard

-

0x1A00

 

5 Ch. Compact

-

0x1A01
0x1A03
0x1A05
0x1A07
0x1A09

DC-synchron

5 Ch. Standard

-

0x1A00
0x1A02
0x1A04
0x1A06
0x1A08

Erläuterung der Prozessdaten

Das Default-Prozessabbild (5 Ch. Standard) umfasst folgende Daten:

Prozessdaten 3:
Standard Prozessabbild EL3255

Die EL3255 (A) verfügt über 2-Byte-Variablen mit unterschiedlichen Bitbedeutungen. Diese sind im Baum aufklappbar sichtbar (A). Sie werden auch in der Detailansicht (B) dargestellt, wenn die entsprechende Anzeigefunktion (C) aktiviert ist. Über die Predefined PDO (D) können alternative Prozessabbilder eingestellt werden.

Die Bitbedeutung d.h. Offsetposition kann dann auch unter Berücksichtigung der Variablengröße (E) der Speicherbelegungsanzeige (F) anhand der Punktnotation entnommen werden: "71.2" bedeutet hier, dass das 2.Bit (Zählweise 0,1,2...) bzw. 3.Bit (Zählweise 1,2,3...) im Status-Word den Overrange anzeigt. Diese Information benötigt der Anwender in der PLC, wenn das Status-Wort in seine Bitbedeutungen zerlegt werden soll.

Es kann sowohl der Sammelname z.B. Status wie auch die einzelne Bitvariable wie z. B. Overrange verlinkt werden, aber nicht beide zugleich.

Eingangsdaten

Sammelname

Name

Beschreibung / Funktion

Bitposition [0..15]

Status

Underrange

Zeigt ein Unterschreiten des elektrischen Messbereiches an

0

 

Overrange

Zeigt ein Überschreiten des elektrischen Messbereiches an

1

 

Limit 1

Auswertung Limit 1

Einstellung nach CoE-Objekt 0x80n0:07, siehe auch Hinweise

2

 

Limit 2

Auswertung Limit 2Einstellung nach CoE-Objekt 0x80n0:08, siehe auch Hinweise

4

 

Error

Es ist ein Fehler aufgetreten,
Fehlercodes

66

 

Sync error

Signalisiert einen Synchronisationsfehler bei aktivierten "Distributed Clocks".

13

 

TxPDO State

Gültigkeit der Prozessdaten, TRUE bedeutet ungültige Prozessdaten dieses Kanals

14

 

TxPDO Toggle

Wechselt bei jedem Prozessdatenaustausch seinen Zustand 0/1

15

Value

 

16-Bit Messwert 0..x7FFF

 

WcState

 

Sollwert im Betrieb: 0

Jedes Datagramm der EL3255 zeigt hier seinen Bearbeitungszustand an. Dadurch kann die EL3255 auf korrekte Prozessdatenkommunikation überwacht werden.

 

InfoData (State)

 

Sollwert im Betrieb: 8

Zustandsanzeige der "EtherCAT State Machine"

 

AdsAddr

 

AMS-Adresse des zuständigen EtherCAT-Masters im Format "0.0.0.0.0.0". Außerdem die für diesen Slave gültige Portnummer.
Wird für azyklische Zugriffe zur Laufzeit auf das CoE benötigt.

 

Auswertung

Für den regulären Betrieb der EL3255 (wie für jede analoge Eingangsklemme) ist über die Diagnosetiefe wie folgt vorzugehen:

Wenn die Gerätediagnose "EL3255" fehlende Kommunikation meldet, ist entsprechend die unterlagerte Ebene "Kanal" ebenfalls als nicht mehr betriebsbereit anzusehen.

Berechnung der Prozessdaten

Der bei Beckhoff historisch begründete Begriff „Kalibrierung“ wird hier verwendet, auch wenn er nichts mit Abweichungsaussagen eines Kalibrierungszertifikates zu tun hat. Es werden hier faktisch die hersteller- oder kundenseitigen Abgleichdaten/Justagedaten beschrieben die das Gerät im laufenden Betrieb verwendet um die zugesicherte Messgenauigkeit einzuhalten.

Die Klemme nimmt permanent Messwerte auf und legt die Rohwerte ihres A/D-Wandlers ins ADC raw value-Objekt 0x80nE:01. Nach jeder Erfassung des Analogsignals erfolgt die Korrekturberechnung mit den Hersteller- und Anwender Abgleichdaten sowie der Anwenderskalierung wenn diese aktiviert sind (s. folgendes Bild).

Prozessdaten 4:
Berechnung der Prozessdaten

Berechnung

Bezeichung

XADC

Ausgabe des A/D Wandlers

XF

Ausgabe Wert nach dem Filter

YH = (XADC – BH) x AH x 2-14

Messwert nach Hersteller-Abgleich,

YA = (YH – BA) x AA x 2-14

Messwert nach Hersteller- und Anwender -Abgleich

YS= YA x AS x 2-16 + BS

Messwert nach Anwender-Skalierung

Legende

Name

Bezeichnung

Index

XADC

Ausgabe Wert des A/D Wandlers

0x80nE:01

XF

Ausgabe Wert nach dem Filter

-

BH

Offset der Hersteller-Abgleich (nicht veränderbar)

0x80nF:01

AH

Gain der Hersteller-Abgleich (nicht veränderbar)

0x80nF:02

BA

Offset der Anwender-Abgleich (aktivierbar über Index 0x80n0:0A)

0x80n0:17

AA

Gain der Anwender-Abgleich (aktivierbar über Index 0x80n0:0A)

0x80n0:18

BS

Offset der Anwender-Skalierung (aktivierbar über Index 0x80n0:01)

0x80n0:11

AS

Gain der Anwender-Skalierung (aktivierbar über Index 0x80n0:01)

0x80n0:12

YS

Prozessdaten zur Steuerung

-

Prozessdaten 5:

Messergebnis

Die Genauigkeit des Ergebnisses kann sich verringern, wenn durch eine oder mehrere Multiplikationen der Messwert kleiner als 32767 / 4 beträgt.

Hinweis zum 1-Byte-Status früherer EtherCAT Klemmen

Bisherige Analoge Eingangsklemmen von Beckhoff (z. B. EL31x2) verfügten über ein Status-Byte statt des nun implementierten Status-Word und damit ein 3-Byte-Interface. Erweiterte Diagnosemöglichkeiten bieten nun 8 zusätzliche Bits, wodurch das Default-Prozessabbild der EL31xx nun 4 Byte umfasst, Status-Word und Value-Word. Die Bitbedeutungen des LowByte blieben erhalten, Limit1 und Limit2 als 2-Bit-Typen werden bei den EL31xx eingeblendet.

Prozessdaten 6:
3-Byte-Interface der EL31x2

Ist in bestehenden PLC-Projekten das 3-Byte-Interface zur Verlinkung mit dem analogen Eingangskanal implementiert, bietet der TwinCAT Systemmanager dennoch die Möglichkeit, die EL31xx mit 4-Byte-Interface zu verlinken.

Öffnen Sie dazu den Link-Dialog wie üblich durch Doppelklick auf die Variable und aktivieren Sie die Checkbox AllTypes. Dadurch werden auch Variablen mit differierender Größe zur Verlinkung angeboten. Wählen Sie die entsprechende 1-Byte-Eingangsvariable Ihrer Applikation, im folgenden SizeMismatch-Dialog wird die Überdeckung von 8 Bit bestätigt, Abb. Element-orientiertes Prozessabbild unter TwinCAT 2.10.

Prozessdaten 7:
4-Byte-Interface der EL31xx mit bestehendem 3-Byte-Interface im Projekt verbinden