Erweiterte Programmierung von Achskopplungen (SOFT-GANTRY)

Erweiterte Programmierung von Achskopplungen (SOFT-GANTRY) 1:

Die Verfügbarkeit dieser Funktionalität ist von der Konfiguration und dem Versionsumfang abhängig.

Bahnachsen können auch als s.g. Gantryachsen betrieben werden. Im Gegensatz zum normalen Synchronbetrieb sind hierbei zusätzliche Überwachungsmechanismen bzgl. Positionsabweichung aktiv und es gelten spezifische Fehlerreaktionen. Beim mechanischen (auch statischen) Gantrybetrieb sind die Achsen bedingt durch den Maschinenaufbau fest miteinander gekoppelt und durch die Konfiguration der Maschine festgelegt. Ein dynamischer Wechsel der Gantrykopplung ist nach Hochlauf der Steuerung nicht möglich (Abbildung 11-3).

Neben Bahnachsen können auch Spindeln im Synchronbetrieb gefahren werden. Eine genaue Beschreibung ist in Kapitel 14.5 zu finden.

Erweiterte Programmierung von Achskopplungen (SOFT-GANTRY) 2:
Abbildung 11-3: Mechanischer Gantrybetrieb

Maschinen, die von ihrem Grundaufbau her keinen mechanischen Gantrybetrieb ermöglichen, z.B. Fräsmaschinen mit zwei unabhängigen Schlitten, können durch Programmierung im Gantrybetrieb gefahren werden. Dies ist z.B. dann notwendig, wenn zum Spannen und Bearbeiten großer Werkstücke solche Schlitten miteinander gekoppelt werden müßen (Abbildung 11-4).

Erweiterte Programmierung von Achskopplungen (SOFT-GANTRY) 3:
Abbildung 11-4: Programmierbarer Gantrybetrieb („Soft-Gantry“)

Dazu steht der in Kapitel 11.12.1 beschriebene Befehl #SET AX LINK in einer erweiterten Syntax zur Verfügung:

#SET AX LINK [ <Kopplungsgruppe > , [ <Slave>=<Master>,G [,<limit_1>,limit_2>] ] {, [ <Slave>=<Master>,G [,<limit_1>,limit_2>] ] } ]

oder alternativ

#AX LINK [NBR] [<Kopplungsgruppe>, [ <Slave>=<Master>,G [,<limit_1>,limit_2>] ] {, [ <Slave>=<Master>,G [,<limit_1>,limit_2>] ] } ]

<Kopplungsgruppe> Nummer der Kopplungsgruppe
1 ... [Max. Anzahl Kopplungsgruppen(1) –1] , Positive Ganzzahl.

<Slave> Achsbezeichnung oder logische Achsnummer der Slaveachse des Kopplungspaares i

<Master> Achsbezeichnung oder logische Achsnummer der Masterachse des Kopplungspaares i

i Max. Anzahl Kopplungspaare (2)

NBR Mit dem Logikschalter NBR wird auf die Auswertung von logischen Achsnummern anstatt von Achsnamen umgeschaltet. Die Achskopplungen müssen dann über die logischen Achsnummern definiert werden. Die Achsen müssen noch nicht im Kanal vorhanden sein. Erst bei der Aktivierung der Koppelgruppe wird ihr Vorhandensein geprüft!

G Schlüsselwort für "Gantrykopplung"

Bei einer Gantrykopplung dienen die folgenden Werte zur zweistufigen Überwachung der zulässigen Positionsdifferenz der Gantryachsen. Angabe in [mm]. Positive Realzahl:

Erweiterte Programmierung von Achskopplungen (SOFT-GANTRY) 4:

Werden die Überwachungsgrenzen nicht programmiert, so gelten die Defaultwerte aus dem Achsparameterdatensatz[2]-14/-15 der Slaveachse.

(1) siehe [6]-2.11

(2) siehe [6]-2.12

Ergänzungen zur allgemeinen Handhabung und Wirkungsweise:

Programmierbeispiel

: 
N10 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,G,0.01,0.25]] Gantrykopplung von Y1 als
Masterachse und Y2 als Slave-
achse. Erste Grenze ist 10µm,
Zweite Grenze ist 250 µm.
N20 #SET AX LINK[2, [Y2 = Y1,G]] Gantrykopplung von Y1 (Master) und
Y2 (Slave). Es gelten die Über-
wachungsgrenzen des Achsparameter-
datensatzes der Y2-Achse.
N30 #SET AX LINK [3,[Y2 = Y1]] Standardkopplung von Y2 mit Y1.
Kein Gantrybetrieb.
oder alternativ
N10 #AX LINK[1, [Y2 = Y1,G,0.01,0.25]]
N20 #AX LINK NBR[2, [8 = 2,G]] Gantrykopplung über log. Achsnummern

Das parallele Bearbeiten von Werkstücken mit symmetrischer bzw. skalierter Kontur kann ebenfalls durch eine erweiterte Syntax des #SET AX LINK-Befehls programmiert werden. In diesen Modis (Spiegeln bzw. Skalieren) erfolgt keine Überwachung von Positionsdifferenzen.

#SET AX LINK [ <Kopplungsgruppe> , [ <Slave>=<Master>,<zähler>, <nenner>] {, [ <Slave>=<Master>,<zähler>,<nenner>] } ]

oder alternativ

#AX LINK [NBR] [<Kopplungsgruppe>, [<Slave>=<Master>,<zähler>, <nenner>] {, [<Slave>=<Master>,<zähler>, <nenner>] } ]

<Kopplungsgruppe> Nummer der Kopplungsgruppe
1 ... [Max. Anzahl Kopplungsgruppen(1) –1] , Positive Ganzzahl.

<Slave> Achsbezeichnung oder logische Achsnummer der Slaveachse des Kopplungspaares i

<Master> Achsbezeichnung oder logische Achsnummer der Masterachse des Kopplungspaares i

i Max. Anzahl Kopplungspaare (2)

NBR Mit dem Logikschalter NBR wird auf die Auswertung von logischen Achsnummern anstatt von Achsnamen umgeschaltet. Die Achskopplungen müssen dann über die logischen Achsnummern definiert werden. Die Achsen müssen noch nicht im Kanal vorhanden sein. Erst bei der Aktivierung der Koppelgruppe wird ihr Vorhandensein geprüft!

<zähler>, <nenner> Ganzzahlen. Dienen zur Berechnung eines Kopplungsfaktors zwischen Master- und Slaveachse.

Für den resultierenden Kopplungsfaktor gilt:

Hinweis

Faktoren, die eine reine Skalierung (Faktor≠1) bzw. Skalierungen mit gleichzeitiger Spiegelung (Faktor≠-1) bewirken, sind momentan nicht zulässig. Es wird eine Warning ausgegeben und die Kopplung wird als Standardkopplung behandelt. D.h., es sind nur die Kopplungsfaktoren 1 und –1 zulässig (siehe Beispiele).

(1) siehe [6]-2.11

(2) siehe [6]-2.12

Programmierbeispiel

: 
N10 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,1,-1]] Spiegelungskopplung (Faktor 1)
N20 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,-1,1]] Spiegelungskopplung (Faktor 1)
N30 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,-2,2]] Spiegelungskopplung (Faktor 1)
N40 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,1,1]] Standardkopplung
N50 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,2,2]] Standardkopplung
N60 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,0,1]] Fehlermeldung, Programmabbruch
N70 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,1,0]] Fehlermeldung, Programmabbruch
N80 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,1,2]] Warning (Faktor 0.5), Standardkpl.
N90 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,2,3]] Warning(Faktor 0.666), Standardkpl.
N100 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,3,2]] Warning (Faktor 1.5), Standardkpl.
N110 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,-1,2]] Warning (Faktor –0.5), Standardkpl.
N120 #SET AX LINK[1, [Y2 = Y1,-3,2]] Warning(Faktor –1.5), Standardkpl.
(oder alternativ
N40 #AX LINK[1, [Y2 = Y1,1,1]] Standardkopplung
N50 #AX LINK NBR[1, [8 = 2,2,2]] Standardkoppl. über log. Achsnummern