Vorzeitiger Wechsel der Generatoreinstellungen
Wird während der Bearbeitung festgestellt, dass die Oberflächengüte der aktuellen Bearbeitungsstufe ausreichend gut ist, kann zur Verkürzung der Bearbeitungsdauer direkt zur nächsten Bearbeitungsstufe gewechselt werden. Dabei soll die Bearbeitung an der aktuellen Stelle abgebrochen, die Elektrode aus der Kavität herausgezogen und an einer anderen Stelle des Programms, beispielsweise mit einer anderen Planetärgeometrie- und Rückzugsstrategie, weitergearbeitet werden.

Zum vorzeitigen Wechsel der Generatoreinstellungen wird die Funktionalität „Restweg verwerfen“ verwendet. Sie entfernt bei Nutzung von Sprungmarken alle Geometrieelemente und andere NC-Befehle bis die ausgewählte Sprungmarke erreicht ist. Um das Wechseln der Generatoreinstellungen hierüber zu ermöglichen, muss das NC-Programm unterschiedlichen Anforderungen genügen:
- Der Radius des Senkkanals muss 0 sein, wenn der Planetärkanal deaktiviert und erneut aktiviert werden soll.
- Einschränkungen der Funktionalität „Restweg verwerfen“ müssen berücksichtigt werden, so können beispielsweise nicht alle Befehle übersprungen werden. Eine Auswahl für das Senkerodieren relevante Befehle, die nicht übersprungen werden können, sind:
- #CS ON
- #TRAFO ON
- #CHANNEL INIT
- #TRACK CHAN OFF; bei #CHANNEL INIT und #TRACK CHAN OFF wird der Befehl „Restweg verwerfen“ abgebrochen und die danach folgenden Sätze werden ausgehend von der aktuellen Position ausgeführt.
- Eine weitere Einschränkung der Funktionalität „Restweg verwerfen“ tritt im Zusammenhang mit Kreiselementen auf. Kreiselemente (G02 / G03) werden oft relativ zum Endpunkt des vorherigen Satzes programmiert (G162). Wenn der nächste Bewegungssatz nach der Sprungmarke ein Kreiselement ist, muss die aktuelle Position dieselbe sein, wie wenn das Programm ohne Ausführung von „Restweg verwerfen“ durchgeführt worden wäre. Wenn die Kreiselemente mittels absoluter Endpunkte programmiert werden (G161), so muss die aktuelle Position auf dem Kreisbogen sein.
Eine Möglichkeit dieses Problem zu umgehen ist, vor dem Kreiselement (das direkt nach der gewählten Sprungmarke folgt) einen linearen Bewegungssatz auf den Startpunkt des Kreiselements zu programmieren. Dieser hätte im Ausführungsfall ohne „Restweg verwerfen“ Distanz 0.
Der Programmablauf beim Wechseln der Generatoreinstellungen ist dabei im Normalfall folgendermaßen:
- Ausführen eines Spülvorgangs zu einer möglichen Wechselposition (z.B. Endpunkt der Erosion auf der Bahn oder Radius = 0). Dort werden die Generatoreinstellungen geändert.
- Deaktivierung des Rückzugkanals, falls gewünscht
- Deaktivierung des Planetärkanals, falls gewünscht
- Neuorientierung des Senkkanals, falls gewünscht
- Reaktivierung des Planetärkanals in neuer Orientierung
- Reaktivierung des Rückzugkanals
- Fortsetzen der zweiten Geometrie
Eine Möglichkeit den Punkt des Generatorwechsels an den Endpunkt der Erosion auf der Bahn zu setzen ist die Programmierung einer M01-Funktion am Ende der Bahngeometrie. Bevor ein Spülvorgang mit ausreichender Länge kommandiert wird, muss dieser wahlweise Halt im Rückzugskanal über die entsprechende Control Unit aktiviert werden.
Eine zweite Möglichkeit an einen ausgewählten Generatorwechselpunkt zu kommen ist durch kommandieren eines Spülvorgangs, bei dem die gewünschte Distanz und Floating Distanz identisch gleich sind. Dadurch kann ein Spülvorgangs kommandiert werden, der direkt nach Erreichen der gewählten Distanz endet.
Durch das Einfügen von Bedingungen am Anfang der zweiten Geometrie, bei der die aktuelle Position mit einer Vorgabe verglichen wird, kann die zweite Geometrie je nachdem, ob ein Generatorwechsel stattgefunden hat, unterschiedliche Bewegungsverläufe beinhalten. In Vorzeitiger Wechsel der Generatoreinstellungen ist ein Programmierbeispiel für diese Anwendung.
