Spiegelung mit Achsangabe (G351)
Für das Spiegeln werden bisher die nach DIN 66025 frei verfügbaren G-Funktionen G20 bis G23 verwendet (Kapitel 4.5). Die nachfolgend beschriebene erweiterte Syntax bietet die Möglichkeit, die Spiegelung einzelner Achsen explizit programmieren zu können.
G351 <Achsname> [ [+] | - ] 1 { <Achsname> [ [+] | - ] 1 } (nicht modal)
G351 Achsspezifische Anwahl der Spiegelung. Die G-Funktion G351 ist nur satzweise gültig, aber die Spiegelung ist für eine mit dieser Funktion programmierten Achse haltend (modal).
<Achsname> Der Koordinatenwert der Achse bestimmt die An- oder Abwahl der Spiegelung einer Achse.
Koordinatenwert -1: Anwahl der Spiegelung
Koordinatenwert 1 oder +1: Abwahl der Spiegelung
Programmierbeispiel
G351 X-1 Y1 Z+1 (Anwahl der Spiegelung der X-Achse und Abwahl der)
(Spiegelung der Y- und Z-Achse)
- Die zu spiegelnden Achsen können an beliebiger Stelle im NC-Satz programmiert werden.
- Zusammen mit G351 muss mindestens eine Achskoordinate programmiert sein.
- Die Funktion G351 muss allein im NC-Satz programmiert sein. Ausnahme ist die Satznummer N.
- Eine wiederholte An- oder Abwahl der Spiegelung einer Achse ist zulässig. Bei wiederholter Programmierung im gleichen NC-Satz wird jedoch eine Fehlermeldung ausgegeben.
- Wird im Synchronbetrieb für die führende Achse (Masterachse) eine Spiegelung angewählt, so wird nicht automatisch auch für die geschleppte Achse (Slaveachse) die Spiegelung angewählt. Die geschleppte Achse wird aber immer entsprechend den Verfahrbewegungen der führenden Achse mitgeschleppt. Eine zusätzliche Verfahrbewegung infolge einer Spiegelung der Masterachse wirkt sich somit auch auf die Slaveachse aus.
- Bei Programmstart und Reset ist die Spiegelung für alle Achsen abgewählt. Beim Achstausch wird die Spiegelung der getauschten Achse abgewählt.
- Die Spiegelung der ersten oder zweiten Hauptachse beeinflußt die Verfahrrichtung bei Kreisinterpolation und die Werkzeugradiuskorrektur.
- Bei der Programmierung einer Spiegelung mit aktiver Werkzeugradiuskorrektur wird die Anwahlseite (G41 / G42) vom Decoder automatisch gewechselt. Dies ist nur bei Linearsätzen erlaubt. Dieses Verhalten kann vom Steuerungshersteller festgelegt werden.

- Wird für eine gespiegelte Achse eine Bezugspunktverschiebung programmiert, so werden die Koordinaten zur Bezugspunktverschiebung ebenfalls gespiegelt. Bei An- oder Abwahl der Spiegelung einer Achse wird der Bezugspunktversatz mit gespiegelt.

- Die Koordinaten des Kreismittelpunkts I, J, K werden ebenfalls gespiegelt (siehe Kapitel 4.5)
- Beim Einfügen von Fasen und Radien (G301/G302) wird das I-Wort als Fasenlänge bzw. als Radius eingelesen. Eine Berücksichtigung der Spiegelung ist somit nicht erforderlich.
- Mit G21 bis G23 wird die Spiegelung, unabhängig von der Achsbezeichnung, nur für die ersten beiden Hauptachsen angewählt.
- Mit G20 wird nur die Spiegelung der ersten beiden Hauptachsen abgewählt.
Nachfolgend einige Beispiele für die Verwendung der Funktion G351. Hierbei seien die Achsen X, Y, und Z die 1., 2. und 3.Hauptachse.
Programmierbeispiel
N10 G351 X-1 (Anwahl der Spiegelung für die X-Achse (G21))
N20 G351 Y-1 (Anwahl der Spiegelung für die Y-Achse(G22))
N30 G351 X-1 Y-1 (Anwahl der Spiegelung für die X- und Y-Achse (G23))
N40 G351 X1 Y+1 (Abwahl der Spiegelung für die X- und Y-Achse (G20))
N50 X1 G351 Y-1 Z1 (Anwahl der Spiegelung für die Y-Achse und Abwahl)
(der Spiegelung für die X- und Z-Achse)