Prozessdaten und Konfiguration
Die Grundlagen zur Oversampling-Funktion und die Funktionsweise der EL5101-0011 mit dem Einsatz des SYNC0- und SYNC1-Pulses wird im Abschnitt "Grundlagen zur Oversampling Funktion" erläutert.
Im Folgenden Kapitel werden die Einstellung der verschiedenen Parameter mit dem Beckhoff TwinCAT System Manager beschrieben. Die EL5101-0011 bietet folgende Prozessdaten:
Oversampling-Einstellungen, Distributed Clocks (DC)
Im Reiter "DC" (siehe folgende Abbildung) kann der Oversampling-Faktor eingestellt werden. Im Auslieferungszustand ist der Oversampling-Faktor n=1 eingestellt. Durch die Anwahl eines Eintrages im Auswahldialog wird automatisch sowohl das richtige Erfassungsverhältnis auf Distributed-Clocks-Ebene, als auch die korrekte Anzahl der zu übertragenden Prozessdaten eingestellt.
Sampling-Frequenz Wird ein Oversampling-Faktor benötigt, der nicht in der Liste aufgeführt ist, obliegt es dem Anwender, mit den Information aus "Grundlagen zur Oversampling-Funktion" den SYNC0-Puls in die gewünschte Relation zum SYNC1-Puls innerhalb der zulässigen Grenzen zu setzen. Beachten Sie dazu den Hinweis „Maximale Sampling-Frequenz / Minimale Zykluszeit“. |
Für EL5101-0011 geltende Sampling-Zeiten TSYNC0
Oversampling- | Zykluszeit TSYNC1 | ||||
---|---|---|---|---|---|
500 µs | 1.000 µs | 2.000 µs | 5.000 µs | 10.000 µs | |
1 | 500,00 µs | 1.000,00 µs | 2.000,00 µs | 5.000,00 µs | 10.000,00 µs |
2 | 250,00 µs | 500,00 µs | 1.000,00 µs | 2.500,00 µs | 5.000,00 µs |
4 | 125,00 µs | 250,00 µs | 500,00 µs | 1.250,00 µs | 2.500,00 µs |
5 | 100,00 µs | 200,00 µs | 400,00 µs | 1.000,00 µs | 2.000,00 µs |
8 | 62,50 µs | 125,00 µs | 250,00 µs | 625,00 µs | 1.250,00 µs |
10 | 50,00 µs | 100,00 µs | 200,00 µs | 500,00 µs | 1.000,00 µs |
16 | 31,25 µs | 62,50 µs | 125,00 µs | 312,50 µs | 625,00 µs |
20 | 25,00 µs | 50,00 µs | 100,00 µs | 250,00 µs | 500,00 µs |
25 | 20,00 µs | 40,00 µs | 80,00 µs | 200,00 µs | 400,00 µs |
32 | 15,63 µs | 31,25 µs | 62,50 µs | 156,25 µs | 312,50 µs |
40 | 12,50 µs | 25,00 µs | 50,00 µs | 125,00 µs | 250,00 µs |
50 | 10,00 µs | 20,00 µs | 40,00 µs | 100,00 µs | 200,00 µs |
64 | Nicht zulässig, da TSYNC0 < 10 µs | 15,63 µs | 31,25 µs | 78,125 µs | 156,25 µs |
80 | Nicht zulässig, da TSYNC0 < 10 µs | 12,50 µs | 25,00 µs | 62,50 µs | 125,00 µs |
100 | Nicht zulässig, da TSYNC0 < 10 µs | 10,00 µs | 20,00 µs | 50,00 µs | 100,00 µs |
Für EL5101-0011 geltende Sampling-Frequenzen FSYNC0
Oversampling- | Zykluszeit TSYNC1 | ||||
---|---|---|---|---|---|
500 µs | 1.000 µs | 2.000 µs | 5.000 µs | 10.000 µs | |
1 | 2,0 kSps | 1,0 kSps | 0,5 kSps | 0,2 kSps | 0,1 kSps |
2 | 4,0 kSps | 2,0 kSps | 1,0 kSps | 0,4 kSps | 0,2 kSps |
4 | 8,0 kSps | 4,0 kSps | 2,0 kSps | 0,8 kSps | 0,4 kSps |
5 | 10,0 kSps | 5,0 kSps | 2,5 kSps | 1,0 kSps | 0,5 kSps |
8 | 16,0 kSps | 8,0 kSps | 4,0 kSps | 1,6 kSps | 0,8 kSps |
10 | 20,0 kSps | 10,0 kSps | 5,0 kSps | 2,0 kSps | 1,0 kSps |
16 | 32,0 kSps | 16,0 kSps | 8,0 kSps | 3,2 kSps | 1,6 kSps |
20 | 40,0 kSps | 20,0 kSps | 10,0 kSps | 4,0 kSps | 2,0 kSps |
25 | 50,0 kSps | 25,0 kSps | 12,5 kSps | 5,0 kSps | 2,5 kSps |
32 | 64,0 kSps | 32,0 kSps | 16,0 kSps | 6,4 kSps | 3,2 kSps |
40 | 80,0 kSps | 40,0 kSps | 20,0 kSps | 8,0 kSps | 4,0 kSps |
50 | 100,0 kSps | 50,0 kSps | 25,0 kSps | 10,0 kSps | 5,0 kSps |
64 | Nicht zulässig, da FSYNC0 > 100 kSps | 64,0 kSps | 32,0 kSps | 12,8 kSps | 6,4 kSps |
80 | Nicht zulässig, da FSYNC0 > 100 kSps | 80,0 kSps | 40,0 kSps | 16,0 kSps | 8,0 kSps |
100 | Nicht zulässig, da FSYNC0 > 100 kSps | 100,0 kSps | 50,0 kSps | 20,0 kSps | 10,0 kSps |
"StartTimeNextLatch"
Das Prozessdatum „StartTimeNextLatch“ (Index 0x1A01) ist per default aktiviert.
Im 32 Bit breiten Prozessdatum „StartTimeNextLatch“ wird in jedem Prozessdatenzyklus der Zeitpunkt angegeben, wann der nächste SYNC1-Puls und damit der nächste Block an Sample-Werten beginnt. „StartTimeNextLatch“ verändert sich also in jedem Zyklus um den Betrag derjenigen Taskzykluszeit, mit der diese Klemme betrieben wird. Diese Zeitangabe basiert auf der klemmenlokalen Distributed Clocks Zeit. Die Klemme bildet nur die 64 Bit große Distributed Clocks Zeit ab.
Durch diese Zeitangabe können mit dem bekannten Oversampling-Faktor alle Samples zeitlich mit anderen Zeitangaben im EtherCAT-Bus in Zusammenhang gebracht werden.
Beispiel:
Die Klemme liefert im betrachteten Zyklus bei
Zykluszeit = 1 ms (= 1.000.000 ns) und
Oversampling-Faktor n = 20
als Prozessdaten ein StartTimeNextLatch = 503.330.625.067.077.000dez und
20 Messwerte (Counter Value) zu je 32 Bit.
Es soll nun der Messzeitpunkt des 5. gelieferten Positionswertes ermittelt werden, d. h. um welche Distributed Clocks Zeit der 5. Positionswert ermittelt wurde.
Der aktuell gelieferte Satz von 20 Counter Values wurde zum Zeitpunkt:
503.330.625.067.077.000 - 1.000.000 (Zykluszeit) = 503.330.625.066.077.000 ns gestartet.
Der Zeitabstand zwischen den Samples beträgt 1.000.000 / 20 = 50.000 ns.
Der 5. Positionswert wurde also zum Zeitpunkt:
503.330.625.066.077.000 + ((5 - 1) * 50.000) = 503.330.625.066.027.000 ns ermittelt.
Spezieller Oversampling-Faktor und "Shift-Time" für den SYNC0-Puls
Hinweis | |
VORSICHT! Beschädigung der Geräte möglich! Bei der Manipulation dieser Einstellungen im System Manager wird softwareseitig keine Plausibilitätskontrolle durchgeführt! |
Zählerstand setzen - Referenzieren:
Da Inkrementalgeber nach dem Einschalten keine eindeutige Positionsangabe liefern, sollte eine Referenzfahrt durchgeführt werden.
Die EL5101-0011 bietet die Möglichkeit, den Referenzpunkt manuell über "Set counter " (Index 0x7000:03) zu setzen.
"Set counter " (Index 0x7000:03)
- In "Set counter value " (Index 0x7000:11) wird der Wert geschrieben, der als Referenzwert gesetzt werden soll (Default: 0).
- Die Funktion wird aktiviert, indem das Bit in "Set counter" (Index 0x7000:03) auf TRUE gesetzt wird.
- Der Wert aus "Set counter value " (Index 0x7000:11) wird in "counter value " (Index 0x6000:11) geschrieben.
- Der Wert des Bits in "Set counter done" (Index 0x6000:03) wird auf TRUE gesetzt.
- Erst wenn der Wert des "Set counter done" - Bit (Index 0x6000:03) FALSE ist, kann nach erneuter Aktivierung von "Set counter" (Index 0x7000:03) der nächste Referenzwert in "counter value " (Index 0x6000:11) geschrieben werden.
Drahtbrucherkennung / Open circuit detection
- Für die Kanäle A, B und C kann jeweils separat eine Drahtbrucherkennung aktiviert werden (Index 0x8000:0B, 0x8000:0C, 0x8000:0D).
- In der Werkseinstellung ist die Drahtbrucherkennung für die Kanäle A und B aktiviert.
- Eine differentielle Spannung -0,475 V > Vid >+0,475 V (typ., Änderungen vorbehalten) wird als Drahtbruch detektiert.
- Ein erkannter Drahtbruch wird als Prozessdatum „Open circuit“ = TRUE angezeigt Bit in Objekt 0x6000:07 gesetzt; die separate Anzeige eines Drahtbruchs wird in den Indizes 0xA000:01 (Spur A), 0xA000:02 (Spur B) und 0xA000:03 (Spur C) angezeigt.
- „TxPDO State“ wird bei einem erkannten Drahtbruch ebenfalls TRUE, da von ungültigen Daten ausgegangen werden muss.
Weitere zyklische Informationen
Weiterhin bietet die EL5101-0011 folgende zyklischen Informationen:
Variable | Bedeutung |
---|---|
Sync error | Im DC Mode: zeigt an, ob in dem abgelaufenen Zyklus ein Synchronisierungsfehler aufgetreten ist. Das bedeutet, ein SYNC-Signal wurde in der Klemme ausgelöst, es lagen aber keine neuen Prozessdaten vor (0=OK, 1=NOK). |
TxPDO State | Zeigt an, ob ein Fehler aufgetreten ist (=TRUE). Wird ein interner Fehler detektiert oder ein Open Circuit gemeldet, so wird TxPDO State auf TRUE gesetzt, da von ungültigen Daten ausgegangen werden muss. |
DcOutputShift, DcInputShift | In diesen statischen Variablen gibt der System Manager bekannt, auf welche Shift-Zeit diese Klemme eingestellt worden ist. Der Wert wird einmalig beim Aktivieren/Berechnen der Konfiguration festgelegt und ist auch von den kundenspezifischen Einstellungen in den erweiterten Slave-Einstellungen abhängig. Er kann zu Offsetberechnungen in der PLC verlinkt werden. |
StartTimeNextLatch | Siehe Kapitel „StartTimeNextLatch“ |