Sollwertbearbeitung, User/Vendor calibration
Der vom DAC generierte und digitalisierte elektrische Sollausgabewert muss bzw. kann im Gerät verändert werden um
- Hardware-Abhängigkeit zu kompensieren (Stichwort: Abgleich)
- oder applikationstypische Veränderungen vorzunehmen
Der Ausgabewert kann in 3 Funktionseinheiten verändert werden, alle 3 können gleichzeitig aktiv sein:
- User Scale
- User calibration
- Vendor calibration
Die Funktionseinheit „User/Vendor calibration“ ist für Korrektur von hardwarespezifischen Einflüssen vorgesehen. Sie sind als polynomiale Transformation 3.Ordung (Offset, Gain, x², x³) implementiert.
Hinweis: Der bei Beckhoff historisch begründete Begriff „Kalibrierung“ wird hier im CoE verwendet, auch wenn er nichts mit Abweichungsaussagen eines Kalibrierungszertifikates zu tun hat. Es werden hier faktisch die hersteller- oder kundenseitigen Abgleichdaten/Justagedaten beschrieben die das Gerät im laufenden Betrieb verwendet, um die zugesicherte analoge Genauigkeit einzuhalten.
- User Calibration
Die Funktionseinheit „User calibration“ kann anwenderseitig benutzt werden, wenn dauerhaft mit alternativen, anlagenabhängigen Korrekturwerten gearbeitet werden soll.
Um sowohl mit INT16-basierenden Gain/Offset-Werten als auch Real32-Koeffizienten arbeiten zu können, verläuft die Verarbeitung in „User Calibration“ (wenn Enable User calibration = 1) wie folgt:
- für Sollwert >=0: “Value after User calibration” = S0 + “Value after Vendor calibration” * S1 +(“Value after Vendor calibration”)² * S2
- für Sollwert <0: “Value after User calibration” = S0 + “Value after Vendor calibration” * S1n +(“Value after Vendor calibration”)² * S2
Parameter:
Index | Name | Datentyp | Bedeutung |
---|---|---|---|
80n0:07 | Enable User calibration | BOOL | default deaktiviert, Berechnung erfolgt erst bei TRUE |
80n0:17 | User calibration offset | SINT16 | 1 Bit = AEWnom / 32767, |
80n0:18 | User calibration gain | UINT16 | 1 Bit entspricht 2-16, „1“ entspricht also x7FFF/32767dez, |
80nC:01 | User calibration data | BYTE4 | 4 Byte freier Speicherraum; |
80nC:03..0D | User Scale Gain (Real32) | REAL32 | Real32-Koeffizienten S0/S1/S2/S3/S1n des Berechnungspolynoms, |
Der Zwischenwert nach dieser Funktionseinheit ist in Index 90n0:0A einsehbar.
Die Anzahl der Einstellungsveränderungen in dieser Funktionseinheit wird in Index 90n2:12 „User Calibration Counter“ hochgezählt (nicht löschbar).
Verfahren: bei der ersten Änderung eines beliebigen Parameters im Data-Bereich Index 80nC oder Index 80n0:17/18 wird der Counter inkrementiert, weitere Änderungen im Data-Bereich in den folgenden 30 Sekunden werden nicht für den Counter gewertet. Nach Ablauf dieser Zeit wird eine Parameteränderung den Zähler wieder inkrementieren.
- Vendor Calibration
Der elektrische Kanal wird von Beckhoff in der Funktionseinheit Vendor Calibration auf Einhaltung der gegebenen Unsicherheitsspezifikation (siehe Technische Daten, früher: Ausgabefehlerfehler) abgeglichen. Die Herstellerabgleichdaten von Beckhoff liegen in diesem Bereich vor.
Parameter:
Index | Name | Datentyp | Bedeutung |
---|---|---|---|
80n0:08 | Enable vendor calibration | BOOL | default aktiviert, die Daten werden berücksichtigt. |
80nF | Vendor calibration data | - | nicht zur anwenderseitigen Veränderung vorgesehen |
Der Zwischenwert nach dieser Funktionseinheit kann im Index 90n0:0B unter 'Value after Vendor Calibration' eingesehen werden.
Die Anzahl der Einstellungsveränderungen in dieser Funktionseinheit wird im Index 90n2:12 als 'Vendor Calibration Counter' hochgezählt und ist nicht löschbar.
Verfahren: bei der ersten Änderung eines beliebigen Parameters im Data-Bereich wird der Counter inkrementiert, weitere Änderungen im Data-Bereich in den folgenden 30 Sekunden werden nicht für den Counter gewertet. Nach Ablauf dieser Zeit wird eine Parameteränderung den Zähler wieder inkrementieren.
Passwortschutz für Anwenderdaten
Einige Anwenderdaten sind durch ein zusätzliches Passwort, das in CoE 0xF009 einzutragen ist, vor dem unerwünschten oder irrtümlichen beschreiben geschützt:
- CoE-Schreibzugriffe durch den Anwender, PLC- oder Startup-Einträge im Single- oder CompleteAccess-Zugriff
- Überschreiben der Werte durch RestoreDefaultParameter Zugriff auf 0x80n0 (bzw. 0x80nD, falls vorhanden)

Verwendung von CoE 0xF009
- Eintragen von 0x12345678 aktiviert den Passwortschutz → Objekt zeigt "1" (eingeschaltet) an
Geschützte Objekte können nun nicht mehr geändert werden, bei einem Schreibzugriff kommt keine Fehlermeldung! - Eintragen von 0x11223344 deaktiviert den Passwortschutz → Objekt zeigt "0" (ausgeschaltet) an
Der Passwortschutz greift bei folgenden AI-Einstellungen:
Index | Bezeichnung |
---|---|
80n0:07 | Enable User calibration |
80n0:08 | Enable Vendor calibration |
80n0:17 | User calibration offset |
80n0:18 | User calibration gain |
80nC | User calibration data |
80nD:1A | Limiter Low Value |
80nD:1B | Limiter High Value |