Beschaltung von 0/4..20 mA Differenzeingängen
Im Folgenden werden Hinweise zu den 0/4..20 mA Differenzeingängen der Klemmenserien EL301x, EL302x, EL311x, EL312x und Klemmen EL3174, EL3612, EL3742 und EL3751 gegeben.
Diese treffen auf die Single-Ended-20 mA-Eingänge der Klemmenserien EL304x, EL305x, EL314x, EL315x, EL317x, EL318x und EL375x nur im Rahmen der technischen Übertragbarkeit zu und gelten nur für Geräte, deren Analoge Eingangskanäle eine gemeinsame Bezugsmasse haben, d.h. dass die Kanäle nicht untereinander bzw. nicht zur Versorgung galvanisch getrennt sind. Ein Beispiel für ein "galvanisch getrenntes" Gerät ist hierbei die EL3174-0002.
Technischer Hintergrund
Die interne Eingangselektronik der o.g. Klemmen verfügt über folgende charakteristische Eigenschaften (s. Abb. Interne Anschlussschaltung 0/4..20 mA Eingänge):
- differenzielle Messung des Stromes, d.h. ein konkreter Potenzialbezug ist primär nicht erforderlich.
Als Systemgrenze gilt hierbei die einzelne Klemme EL30xx/EL31xx. - Strommessung über eine 33 Ω-Shunt je Kanal, daraus folgend ein maximaler Spannungsabfall von 660 mV über den Shunt
- interne Widerstandsanordnung mit GND-Punkt (A) mittig zum Shunt
Dabei ist die Auslegung der Widerstände derart symmetrisch, dass das Potenzial von (A) mittig zum Spannungsabfall über den Shunt zu liegen kommt. - dieses GND-Potenzial GNDint ist für alle in der Klemme realisierten Kanäle gemeinsam
- das gemeinsame GNDint-Potenzial (A) ist
- bei 1- und 2-kanaligen Klemmen auf einen Klemmpunkt geführt und nicht mit GNDPC (Powerkontakt) verbunden
- bei 4-kanaligen Klemmen mit GNDPC verbunden
- der Mittelpunkt der über den 33 Ω-Shunt abfallenden Spannung ist der sog. Common-Mode-Messmittelpunkt (CMP).
Die max. zulässige UCM-Spannung (common mode) laut den technischen Daten des Produkts bezieht sich auf das Potenzial zwischen dem CMP eines Kanals zum internen GND bzw. auf das Potenzial zwischen den CMP von 2 Kanälen innerhalb einer Klemme.
Sie darf die angegebene Grenze (typischerweise ±10 oder ±35 V) nicht überschreiten.
Demzufolge sind bei mehrkanaligen Messungen UCM-Vorgaben zu beachten.

Am Prinzipschaltbild einer 2-kanaligen Klemme sind die verbundenen GND-Punkte innerhalb der Klemme zu sehen (Abb. Interne Anschlussschaltung 0/4..20 mA Eingänge einer EL3xx2):

Bei allen Kanälen innerhalb der Klemme darf UCM-max nicht überschritten werden.
![]() | UCM bei 0/4..20 mA Eingängen Wenn UCM eines analogen Eingangskanals überschritten wird, kommt es zu erheblichen Fehlmessungen durch interne Ausgleichsströme. |
Beispiel 1
Die 2-kanalige EL3012 wird mit 2 Sensoren beschaltet, die von 5 und 24 V gespeist werden. Beide Strommessungen sind als Low-Side-Messung ausgeführt. Diese Anschlussform ist zulässig, denn CMPch1 und CMPch2 liegen jeweils bei Imax ca. 330 mV über 0 V, UCM ist somit immer < 0,5 V. Somit ist UCM < 10 V (gültig für EL30xx) eingehalten.

Wird GNDint bei den EL30x1/EL30x2 bzw. EL31x1/EL31x2 nicht extern beschaltet, kann sich das Potenzial auf GNDint nach Erfordernis einstellen, es "floatet". Allerdings ist dann mit reduzierter Messgenauigkeit zu rechnen.
Beispiel 1a
Entsprechendes gilt auch, wenn der frei schwebende Punkt GNDint auf ein anderes Potential gezogen wird.

Beispiel 2
Die gleiche EL3012 wird nun wieder mit den beiden 20 mA-Sensoren beschaltet, diesmal aber einmal in Low-Side-Messung an 5 V, einmal in High-Side-Messung an 12 V. Damit ergeben sich erhebliche Potenzialunterschiede UCM > 10 V (gültig für EL30xx) beider Kanäle. Dies ist nicht zulässig.

Zur Abhilfe kann GNDint in diesem Fall extern mit einem Hilfs-Potenzial von 6 V gegenüber "0 V" verbunden werden. Damit stellt sich A/GNDint ca. mittig zwischen 0,3 V bzw. 11,6 V ein.
Beispiel 3
Bei den EL3xx4 ist GNDint intern mit dem negativen Powerkontakt verbunden. Deshalb gilt hier die Freiheit der Potenzialwahl nicht.

Es stellt sich ein CMP = 23,6 V und damit >> 10 V (gültig für EL30xx) ein. Bei den Klemmen EL30x4/EL31x4 ist deshalb die Beschaltung so zu wählen, dass CMP < UCM,max eingehalten wird.
Zusammenfassung
Daraus ergeben sich einige konkrete Vorgaben für die externe Beschaltung mit 0/4..20 mA Sensoren:
- Es wird empfohlen, GNDint mit einem niederimpedanten Potenzial zu verbinden, da die Messgenauigkeit der EL30xx/31xx damit erheblich verbessert wird.
Die Hinweise zum Potenzialbezug UCM sind zu beachten! - Der Potenzialbezug UCM muss eingehalten werden, und zwar sowohl zwischen CMP ↔ GNDint als auch CMPch(x) ↔ CMPch(y).
Kann dies nicht gewährleistet werden, ist die 1-kanalige Variante einzusetzen. - Ausprägung bei den Klemmen:
- EL3xx1/EL3xx2: GNDint ist auf Klemmpunkt zur externen Beschaltung geführt.
GNDint soll extern derart angeschlossen werden, dass Pkt. 2 erfüllt ist. - EL3xx4: GND ist mit dem negativen Powerkontakt verbunden.
Die externe Beschaltung ist so zu wählen, dass Pkt. 2 erfüllt ist.
Falls die Sensorleitung mit einer Schirmung versehen ist, ist diese nicht mit der GNDint-Klemmstelle zu verbinden sondern auf einer dafür vorgesehenen niederimpedanten Schirmstelle aufzulegen.
- Werden Klemmstellen mehrerer EL30xx/EL31xx-Klemmen miteinander verbunden, ist insbesondere auf die Einhaltung von Pkt. 2 zu achten.
![]() | Anschluss von GNDint Bei den EL30x1/EL30x2 und EL31x1/EL31x2 wird das interne GND, GNDint auf Klemmkontakte herausgeführt. Zur Erzielung eines genauen Messergebnisses ist GNDint unter Beachtung der Vorgaben für UCM mit einem geeigneten externen niederohmigen Potenzial zu verbinden. |