Flächenkompensation
Korrekturverfahren
Die Flächenkompensation ermöglicht die Korrektur einer Achsposition in Abhängigkeit der Istpositionen von zwei Achsen.
Die Achse, bei der die Korrektur wirksam wird, heißt Slaveachse. Die beiden Achsen, deren Istpositionen den Korrekturwert beeinflussen, heißen Masterachsen.
Eine der Masterachsen kann auch die Slaveachse selbst sein.
Die Daten der Flächenkompensation werden in der Korrekturwertliste der Slaveachse angegeben. |
Eigenschaften
Die beiden Masterachsen bilden ein zweiachsiges Koordinatensystem, im einfachsten Fall ist es die X-Y-Ebene (Masterachse 1 = X-Achse, Masterachse 2 = Y-Achse).
Dieses Koordinatensystem ist wie ein Schachbrett in Quadrate aufgeteilt.
Die Kantenlänge der Quadrate ist parametrierbar.
Die Ecken der Quadrate bilden die Stützpunkte der Tabelle (Abbildung 1-3)
Für jeden Stützpunkt kann ein Korrekturwert vorgegeben werden.
Zwischen den Stützpunkten wird linear interpoliert (Abbildung 1-4).
Außerhalb der Tabelle bleiben die Korrekturwerte am Tabellenrand wirksam.
Wirksamkeit
Die Flächenkompensation ist nur dann wirksam, wenn alle nachfolgenden Bedingungen erfüllt sind:
- Die Funktion wurde für die Slaveachse aktiviert.
- Die Korrekturwerttabelle wurde bereitgestellt.
- Master- und Slaveachsen sind Linearachsen. Ab der CNC-Version v263.1504 kann die Flächenkompensation auch für rotatorische Achsen oder Spindeln eingesetzt werden.
- Master- und Slaveachsen besitzen ein Absolutmeßsystem oder wurden referenziert.
Aktivierung
Die Aktivierung der Flächenkompensation erfolgt im Achsmaschinendatensatz [AXIS] der Slaveachse über P-AXIS-00174:
Variablenname | Typ | Bedeutung |
---|---|---|
lr_param.crosscomp2 | BOOLEAN | 0: keine Flächenkompensation |
Beispiel
Auszug aus einer Achsparameterliste:
:
lr_param.crosscomp2
1
:
Ein-/Auskoppeln
Die Flächenkompensation (EIN, falls: Masterachsen sind referenziert und Kompensation aktiviert) kann jederzeit bei stehender Slaveachse ein- bzw. ausgekoppelt werden. Dabei werden die angezeigten Sollpositionen der Slaveachse mit den Korrekturwerten verrechnet.
Filter
Beim Referenzieren der Masterachsen können sich im Korrekturwertverlauf bei bewegter Slaveachse Unstetigkeiten ergeben. Diese können über einen sin2-Filter geglättet werden. Die Ordnung des Filters und damit seine Aktivierung wird über den Parameter P-COMP-00027 (n_cycles) geschaltet.
Besonderheit für rotatorische Masterachsen
Ab der CNC-Version v263.1504 kann die Flächenkompensation auch für rotatorische Achsen oder Spindeln verwendet werden. Für diese Achstypen wird im Lageregler eine Modulorechnung der Achsposition durchgeführt.
Falls eine Masterachse der Flächenkompensation eine Moduloachse ist, findet im Moduloübergang der Achsposition dieser Masterachse auch ein Moduloübergang in der Korrekturtabelle statt. Damit an dieser Stelle im Korrekturwertverlauf der Slaveachse kein Sprung auftritt, muss in der Korrekturtabelle am Moduloübergang der gleiche Korrekturwert angegeben werden.
Verwaltungsdaten der Flächenkompen-sationstabelle
In den allgemeinen Daten des Listenrumpfes werden die beteiligten Achsen, die Grenzen des Kompensationsbereiches usw. parametriert. Die allgemeinen Daten werden unter der Struktur kw.crosscomp2.* eingetragen. Sie enthält folgende Elemente:
Variablenname | Typ | Bedeutung |
---|---|---|
unit | BOOLEAN | Einheit der Längenangaben: |
interval | UNS32 | Schrittweite zwischen zwei Stützpunkten in 0,1 µm (unit=1), bzw. |
last_index_master1 | SGN32 | Letzter gültiger Index in der Tabelle für Masterachse 1 (Maximalwert 100). |
last_index_master2 | SGN32 | Letzter gültiger Index in der Tabelle für Masterachse 2 (Maximalwert 100). |
start_position_master1 | SGN32 | Position der Masterachse 1, bei der die Korrekturtabelle beginnt |
start_position_master2 | SGN32 | Position der Masterachse 2, bei der die Korrekturtabelle beginnt |
master1_ax_nr | UNS16 | Log. Achsnummer der Masterachse 1 |
master2_ax_nr | UNS16 | Log. Achsnummer der Masterachse 2 |
n_cycles | UNS16 | Anzahl der Zyklen des sin2-Filters. |
Korrekturwerte der Flächenkompensation
Für jeden Stützpunkt wird in der Tabelle kw.crosscomp2.table[j][i].* der entsprechende Korrekturwert der Slaveachse eingetragen.
Variablenname | Typ | Bedeutung |
---|---|---|
table[j][i].correction | SGN32 | Korrekturwert der Slave-achse am Stützpunkt[j][i], |
VORSICHT | |
Bei der Indizierung der Stützpunkte in der Korrekturwerttabelle bezieht sich immer der erste Index j auf die zweite Masterachse (siehe Bild unten). |