Prozessdaten

Inhaltsverzeichnis

Datenfluss
Datenverarbeitung
Predefined PDO Assignment
Prozessabbild
Control-/Status-Wort
Synchronisierung und Wandlungszeit

Datenfluss

Die Amplitudenwerte werden mit 16 Bit Auflösung erfasst und als Oversampling-Pakete im Prozessabbild zur zyklischen Übertragung bereitgestellt.

Prozessdaten 1:
Prozessdatenfluss EL3773

Datenverarbeitung

Die Datenverarbeitung wird bei der EL3773 mit 16 Bit Wandlung im ADC für alle Kanäle simultan durchgeführt
Skalierung bezogen auf den jeweiligen (unveränderlichen) Messbereich:

1. Herstellerkalibrierung (0x80p0:0B)

Aktivierung: CoE 0x80p0:0B
X1 = (XADC - OffsetVendor) * GainVendor

Damit ergibt sich folgende Signed-Integer-Wertdarstellung:

Eingangssignal

Wert

Spanung

Strom

Dezimal

Hexadezimal

410 V

1,5 A

32767

0x7FFF

205 V

0,75 A

16383

0x3FFF

0 V

0 A

0

0x0000

-205 V

-0,75 A

-16383

0xC001

-410 V

-1,5 A

-32767

0x8000

Signed-Integer: der negative Ausgabewert wird im Zweierkomplement (negiert + 1) dargestellt. Maximaler Darstellungsbereich bei 16 Bit = -32768 .. +32767dez.

2. Anwenderkalibrierung (0x80p0:0A)

Aktivierung: CoE 0x80n0:0A
X2 = (X1 - OffsetUser) * GainUser

3. Grenzwertauswertung (0x80p0:13, 0x80p0:14)

Anzeige im Status-Wort des Kanals

Beim Über- bzw. Unterschreiten der Werte, die in den Indizes 0x80p0:13 und 0x80p0:14 eingegeben werden können, werden die Bits in den Indizes 0x60p0:03 und 0x60p0:05 entsprechen gesetzt (siehe unteres Beispiel).
Zur Aktivierung der Grenzwertüberwachung dient der Eintrag 0x80p0:07.

Ausgabe Limit n (2 Bit):

Prozessdaten 2:

Verlinkung in der PLC mit 2-Bit-Werten

Die Limit-Information besteht aus 2 Bit. Im System Manager kann Limitn mit der PLC oder einer Task verknüpft werden:

    • PLC:
      Es gibt in der IEC61131-PLC keinen 2-Bit-Datentyp der mit diesem Prozessdatum 1:1 verlinkt werden kann. Zur Übertragung der Limit-Information definieren Sie deshalb ein Eingangsbyte, z. B.

      Prozessdaten 3:

      und verlinken Sie den Limit mit dem VariableSizeMismatch-Dialog.
    • Zusätzliche Task
      Im Systemmanager können 2-Bit-Variablen angelegt werden.
    Prozessdaten 4:
    Verlinkung 2-Bit-Variable mit zusätzlicher Task

    Beispiel für EL3773, Spannungsmessung:

    Kanal 1; Limit 1 und Limit 2 enabled, Limit 1 = 100 V, Limit 2 = 200 V, Darstellung: signed integer

    Eingabe in Index (Limit 1): 0x8000:13
    (100 V / 410 V) x 216 / 2 - 1 = 7991dez

    Eingabe in Index (Limit 2): 0x8000:14
    (200 V / 410 V) x 216 / 2 - 1 = 15983dez

    Ausgabe:

    Eingang Kanal 1

    Index 0x6000:03

    Index 0x6000:05

    50 V

    0x01hex, (Limit 1, Grenzbereich unterschritten)

    0x01hex, (Limit 2, Grenzbereich unterschritten)

    100 V

    0x03hex, (Limit 1, Grenzbereich erreicht)

    0x01hex, (Limit 2, Grenzbereich unterschritten)

    150 V

    0x02hex, (Limit 1, Grenzbereich überschritten)

    0x01hex, (Limit 2, Grenzbereich unterschritten)

    210 V

    0x02hex, (Limit 1, Grenzbereich überschritten)

    0x02hex, (Limit 2, Grenzbereich überschritten)

    4. Bereitstellung in den Prozessdaten

    Die beeinflussenden Parameter können im CoE des jeweiligen Kanals verändert werden.

    Prozessdaten 5:
    Einstellungen Anwender und Hersteller Abgleich im CoE Onlline Verzeichnis
    Prozessdaten 6:

    Veränderungen im CoE-Verzeichnis

    Bei Veränderungen der CoE-default-Parameter sollten unbedingt korrespondierende Werte in die StartUp-Liste eingetragen werden, damit im Austauschfall die EL3773 wieder wie in der Applikation vorgesehen arbeitet.

    Predefined PDO Assignment

    Eine vereinfachte Auswahl der Prozessdaten ermöglicht das "Predefined PDO Assignment".
    Am unteren Teil des Prozessdatenreiters wählen Sie die gewünschte Funktion aus. Es werden dadurch alle benötigten PDOs automatisch aktiviert, bzw. die nicht benötigten deaktiviert.
    8 PDO-Zuordnungen stehen zur Auswahl:

    Name

    SM3, PDO-Zuordnung, Bedeutung

    Synchron

    0x1A00, 0x1A01, 0x1A10, 0x1A11, 0x1A20, 0x1A21, 0x1A30, 0x1A31, 0x1A40, 0x1A41, 0x1A50, 0x1A51
    "Synchron"

    Synchron Oversampling 2

    0x1A00, 0x1A02, 0x1A10, 0x1A12, 0x1A20, 0x1A22, 0x1A30, 0x1A32, 0x1A40, 0x1A42, 0x1A50, 0x1A52
    0x1A61
    "Synchron, mit 2 fachen Oversampling"

    Synchron Oversampling 4

    0x1A00, 0x1A03, 0x1A10, 0x1A13, 0x1A20, 0x1A23, 0x1A30, 0x1A33, 0x1A40, 0x1A43, 0x1A50, 0x1A53
    0x1A61
    "Synchron, mit 4 fachen Oversampling"

    Synchron Oversampling 8

    0x1A00, 0x1A05, 0x1A10, 0x1A15, 0x1A20, 0x1A25, 0x1A30, 0x1A35, 0x1A40, 0x1A45, 0x1A50, 0x1A55
    0x1A61
    "Synchron, mit 8 fachen Oversampling"

    Synchron Oversampling 16

    0x1A00, 0x1A07, 0x1A10, 0x1A17, 0x1A20, 0x1A27, 0x1A30, 0x1A37, 0x1A40, 0x1A47, 0x1A50, 0x1A57
    0x1A61
    "Synchron, mit 16 fachen Oversampling"

    Synchron Oversampling 32

    0x1A00, 0x1A0A, 0x1A10, 0x1A1A, 0x1A20, 0x1A2A, 0x1A30, 0x1A3A, 0x1A40, 0x1A4A, 0x1A50, 0x1A5A
    0x1A61
    "Synchron, mit 32 fachen Oversampling"

    Synchron Oversampling 64

    0x1A00, 0x1A0D, 0x1A10, 0x1A1D, 0x1A20, 0x1A2D, 0x1A30, 0x1A3D, 0x1A40, 0x1A4D, 0x1A50, 0x1A5D
    0x1A61
    "Synchron, mit 64 fachen Oversampling"

    DC (activate Mode on DC tab)

    0x1A00, 0x1A05, 0x1A10, 0x1A15, 0x1A20, 0x1A25, 0x1A30, 0x1A35, 0x1A40, 0x1A45, 0x1A50, 0x1A55
    0x1A60, 0x1A61
    "Distributed Clocks, Einstellungen über Reiter DC"

    Prozessdaten 7:
    EL3773 Auswahldialog „Predifined PDO Assignment“

    Prozessabbild

    Die EL3773 wird standardmäßig mit dem 10fach Oversampling Prozessabbild und DC Timestamp in die Konfiguration eingefügt:

    Prozessdaten 8:
    Prozessabbild der EL3773 im TwinCAT System Manager

    Es wird dringend empfohlen, die angebotenen Diagnose-Werte in der Steuerung auszuwerten, siehe z. B. die Hinweis-Seite.

    Insbesondere bietet die EL3773 folgende zyklischen Informationen an:

    Variable

    Bedeutung

    Status Word

    siehe unten

    Overrange

    Wert nach Abgleich > 0x7FFF

    Underrange

    Wert nach Abgleich < 0x8000

    SyncError

    - Im DC Mode: zeigt an, ob in dem abgelaufenen Zyklus ein Synchronisierungsfehler aufgetreten ist.
    Das bedeutet, ein SYNC-Signal wurde in der Klemme ausgelöst, es lagen aber keine neuen Prozessdaten vor (0=ok, 1=nok).
    - Fehler im Synchron Oversampling z. B. die Anzahl der ADC Werte und die Anzahl der PDO Werte stimmen nicht überein

    StartTimeNextLatch

    Im 64 Bit breiten Prozessdatum StartTimeNextLatch wird, wie auch bei den bisherigen EL37xx Klemmen, in jedem Prozessdatenzyklus der Zeitpunkt angegeben, wann der nächste SYNC1-Puls und damit der nächste Block an Sample-Werten beginnt, bezogen auf den aktuell übertragenen Block. StartTimeNextLatch verändert sich also in jedem Zyklus um den Betrag derjenigen Taskzykluszeit, mit der diese Klemme betrieben wird. Diese Zeitangabe basiert auf der klemmenlokalen Distributed Clocks Zeit.
    Durch diese Zeitangabe kann mit dem bekannten Oversamplingfaktor jedem einzelnen Sample ein konkreter Zeitpunkt zugeordnet werden.

    Beispiel:
    Die EL3773 liefert im betrachteten Zyklus bei 1 ms Zykluszeit (= 1.000.000 ns) und Oversamplingfaktor = 10 als Prozessdaten ein StartTimeNextLatch = 7.777.216dez und 6 x 10 Messwerte (3x U, 3x I) zu je 16 Bit. Es soll nun der Messzeitpunkt des 5. gelieferten Samples ermittelt werden, d.h. um welche Distributed Clocks Zeit das 5. Sample ermittelt wurde.
    Der aktuell gelieferte Satz von 10 Samples wurde zum Zeitpunkt 7.777.216 - 1.000.000 (Zykluszeit) = 6.777.216 ns gestartet. Der Zeitabstand zwischen den Samples beträgt 1.000.000 / 10 = 100.000 ns. Das 5.Sample wurde also zum Zeitpunkt 6.777.216 + ((5 - 1) * 100.000) = 7.177.216 ns ermittelt.

    Cycle Count

    Der CycleCounter wird mit jedem Prozessdatenzyklus um eine Einheit hoch gezählt. Durch den CycleCounter kann die übergeordnete Steuerung eine Kontrolle vornehmen, ob evtl. ein Datensatz ausfiel oder doppelt übertragen wurde. Dann ist i.d.R. die DC-ShiftZeit der Klemme anzupassen.

    DcOutputShift, DcInputShift

    In diesen statischen Variablen gibt der System Manager bekannt, auf welche ShiftZeit diese Klemme eingestellt worden ist. Der Wert wird einmalig beim Aktivieren/Berechnen der Konfiguration festgelegt und ist auch von den kundenspezifischen Einstellungen in den erweiterten Slave-Einstellungen abhängig.
    Er kann zu Offsetberechnungen in der PLC verlinkt werden.

    Zusammenhang zwischen Zeitstempel und Prozessdaten

    Die Abb. „Zeitlicher Zusammenhang SYNC-Signale und SyncManager-Interrupt“ verdeutlicht die Funktionsweise bzw. den zeitlichen Zusammenhang von Zeitstempel und Messwerten.

    Zur Erläuterung:

    Prozessdaten 9:
    Zeitlicher Zusammenhang SYNC-Signale und SyncManager-Interrupt

    Da unterschiedliche Eingangsfilter (siehe CoE-Einstellung 0x8000:15 [95]) auch unterschiedliche Laufzeitverzögerungen innerhalb der Klemme zur Folge haben, lassen sich diese über das CoE-Objekt 0x805D:12 wieder kompensieren, damit der Zeitstempel auch weiterhin zu den Messwerten passt. Bitte entnehmen Sie der folgenden Tabelle den für Ihren Eingangsfilter entsprechenden Wert.

    Filtereinstellung

    Signallaufzeit

    Korrekturwert

    15000 Hz

    50 µs

    -50000 ns

    5000 Hz

    150 µs

    -150000 ns

    2500 Hz

    300 µs

    -300000 ns

    1500 Hz

    500 µs

    -500000 ns

    1000 Hz

    750 µs

    -750000 ns

    500 Hz

    1,5 ms

    -1500000 ns

    200 Hz

    3,75 ms

    -3750000 ns

    Da jedoch nur ein DCTimeStampShift-Wert pro Klemme einstellbar ist, kann es bei unterschiedlichen Eingangsfiltern je Kanal sinnvoll sein, diese Umrechnung erst in der PLC durchzuführen.

    Control/Status-Wort

    Status-Wort

    Das Status-Wort (SW) befindet sich im Eingangsprozessabbild und wird von der Klemme zur Steuerung übertragen.

    Bit

    SW.15

    SW.14

    SW.13

    SW.12

    SW.11

    SW.10

    SW.9

    SW.8

    Name

    TxPDO Toggle

    TxPDO State

    Sync error

    -

    -

    -

    -

    -

    Bit

    SW.7

    SW.6

    SW.5

    SW.4

    SW.3

    SW.2

    SW.1

    SW.0

    Name

    -

    ERROR

    Limit 2

    Limit 1

    Overrange

    Underrange

    Legende

    Bit

    Name

    Beschreibung

    SW.15

    TxPDO Toggle

    1bin

    Toggelt mit jedem neuen analogen Prozesswert

    SW.14

    TxPDO State

    1bin

    TRUE bei internem Fehler

    SW.13*

    Sync error

    1bin

    TRUE (DC mode): im abgelaufenen Zyklus ist ein Synchronisierungsfehler aufgetreten.

    SW.6

    ERROR

    1bin

    Allgemeines Fehlerbit, wird auch zusammen mit Overrange und Underrange gesetzt

    SW.5

    Limit 2

    1bin

    Siehe Limit

    SW.4

    1bin

    SW.3

    Limit 1

    1bin

    Siehe Limit

    SW.2

    1bin

    SW.1

    Overrange

    1bin

    Analoges Eingangssignal liegt über der oberen zul. Schwelle für diese Klemme

    SW.0

    Underrange

    1bin

    Analoges Eingangssignal liegt unter der oberen zul. Schwelle für diese Klemme

    Control-Wort

    Die EL3773 hat kein Control-Wort

    Synchronisierung, Trigger und Wandlungszeit

    Die EL3773 arbeitet generell im Oversampling-Modus. Dabei kann sie mit und ohne aktivierten DistributedClocks betrieben werden.

    Distributed Clocks aktiviert

    Vorteile

    Es sind folgende Grenzwerte zu beachten

    Tabelle der Samplingzeiten

    Prozessdaten 10:
    Samplingzeiten
    Prozessdaten 11:

    Unterstützte Konfigurationen

    Konfigurationen, die Samplingzeiten verlangen, die nicht durch 500 ns teilbar sind werden nicht unterstützt. Die obige Tabelle „Samplingzeiten“ zeigt nicht alle möglichen Zylkuszeiten.

    Beispiel: Ein 4000µs-Zyklus kann mit einem Oversamplingfaktor von 64 genutzt werden, da hier die Samplingzeit 62,5µs beträgt und somit durch 500ns teilbar ist.

    Die minimale EtherCAT-Zykluszeit für die EL3773 ist 100 µs. Zur Aktivierung der Distributed Clocks ist in der Predefined PDO-Liste "DC" auszuwählen, damit u.a. das Time-Stamp PDO ausgewählt wird

    Prozessdaten 12:
    EL3773 Auswahldialog „Predefined PDO Assignment“

    Die zulässigen Oversampling-Raten werden über den System Manager, Reiter DC eingestellt:

    Prozessdaten 13:
    Einstellung der Oversampling-Raten über System Manager, Reiter „DC“

    Distributed Clocks nicht aktiviert

    Die EtherCAT-Zykluszeit muss so gewählt sein,

    Die Distributed Clock ist im Reiter DC zu deaktivieren

    Prozessdaten 14:
    Deaktivierung der Distributed Clock im Reiter „DC“

    Die zulässigen Oversampling-Raten werden dann über den Systemmanager eingestellt:

    Prozessdaten 15:
    EL3773 Auswahldialog „Predefined PDO Assignment“