Sichern von Werkzeugstandgrössen

Standzeit / Standweg

Bei der Standgrößenerfassung werden die Eingriffszeit (Standzeit) und der im Eingriff zurückgelegte Weg (Standweg) eines Werkzeuges berechnet.

Hierbei wird nur das Verfahren von Bewegungssätzen berücksichtigt. Das Positionieren im Eilgang wirkt sich auf die Standgrößen nicht aus.

Die Daten Werkzeug-ID, Eingriffszeit und Eingriffsweg werden nach dem Auswechseln des Werkzeuges vom Interpolator angezeigt.

Sichern von Werkzeugstandgrössen 1:

Die Standzeit wird in [ms], der Standweg in [mm] erfasst.

Zeitpunkt der Speicherung

Bei jedem mit dem T-Befehl angekündigten Werkzeugwechsel werden bei gesetztem P-CHAN-00076 automatisch die komplette Werkzeug-ID, die Standzeit und der Standweg vom Interpolator an die WZV geschickt und dort gespeichert. Anschließend werden alle Größen abgenullt und mit der Standgrößenerfassung für das neu eingewechselte Werkzeug wird begonnen.

Gewichtung

Die Gewichtung der Standgrößen kann über das NC-Programm verändert werden. Der veränderbare Faktor dient zur Anpassung der Standgrößenerfassung an den Werkzeugeinsatz.

Gewichtungsfaktoren

Für die Programmierung der Gewichtungsfaktoren der Standzeit und des Standweges dienen die folgenden zwei Decodervariablen (Zugriff nicht synchron zur Echtzeit):

Gewichtung der Standzeit:

V.TLM.TIME_FACT 

Gewichtung des Standweges:

V.TLM.DIST_FACT 

Die Variablen sind schreib- und lesbar. Bei Programmstart sind beide Faktoren 100%. Beide Variablen dürfen in einem NC-Satz beschrieben werden.

Beispiel:

Ist ein Werkzeug immer im Eingriff, so sollte mit Faktor 100% gewichtet werden. Findet aber nur auf der Hälfte des Verfahrweges ein Materialabtrag statt, so kann mit einem Gewichtungsfaktor von 0,5 gerechnet werden.

Der Defaultwert der Gewichtungsfaktoren für Standzeit und Standweg beträgt 1,0.

Sichern von Werkzeugstandgrössen 2:

Bedingungen für die Erfassung

  • Eilgangsätze werden bei der Standgrößenerfassung nicht berücksichtigt.
  • Beträgt der Vorschub Null, so ruht auch die Standgrößenerfassung.
  • Es werden alle Bewegungsarten mit Ausnahme der Eilganginterpolation für die Standgrößenerfassung erfaßt. Z.B. werden G01, G02, G03, Splineinterpolation und G63 einbezogen.
  • Die Gewichtungsfaktoren gehen in die Berechnung ein.
  • Bei an der Bewegung beteiligten Achsen wird nicht zwischen Haupt- und Mitschleppachsen unterschieden. Es wird immer der Bahnvorschub für die Wegaddition genommen. Im Fall von allein im Satz programmierten Mitschleppachsen wird der zurückgelegte Weg der Mitschleppachse zum Standweg addiert. Falls dies nicht erwünscht ist, kann der Programmierer durch die Vorgabe der Gewichtungsfaktoren V.TLM.TIME_FACT/DIST_FACT = 0 korrigierend eingreifen.
  • Nicht berücksichtigt werden aktive Master-Slave-Anordnungen.
  • Bei einem Reset oder Programmabbruch werden ebenfalls die zuletzt aktuellen Werte in die Datenbasis der WZV aufgenommen.
  • Wird nur eingewechselt, d.h. bisher war kein Werkzeug in der Arbeitsspindel und die aktuelle T-Nummer gleich Null, so werden keine Daten verschickt.