Strategie der Winkelhalbierenden
Die Winkelhalbierenden Rückzugsstrategie speichert sich die Z-Höhe der Aktivierung (ZBisector). Zusätzlich werden die beiden Parameter D1≥ 0 und D2≥ 0 vom Nutzer benötigt. Die geometrische Form des auszuführenden Rückzugspfades hängt von der aktuellen Höhe im Senkkanal (ZStart) ab:
- ZStart <= ZBisector + D1
Flat Rückzug - ZBisector + D1< ZStart <= ZBisector + D1+ D2
Bewegung in Richtung der Winkelhalbierenden bis Z= ZBisector + D1,
gefolgt von einem Flat Rückzug - ZBisector + D1+ D2< ZStart
Bewegung in Richtung der Winkelhalbierenden bis Z= ZBisector – D2,
gefolgt von einem Flat Rückzug
Dabei wird als „Richtung der Winkelhalbierenden“ die Richtung der Winkelhalbierenden von der horizontalen und der aktuellen Tangente der Geometrie im Senkkanal bezeichnet. Alle drei Varianten sind in den folgenden Abbildungen dargestellt. Die horizontale und die aktuelle Tangente der Geometrie im Senkkanal sind dabei braun eingezeichnet, falls sie im jeweiligen Bild für die Berechnung der Winkelhalbierenden verwendet werden.

Als Spezialfall ergibt sich bei dieser Strategie eine horizontale und eventuell zusätzlich eine vertikale Bewegung im Senkkanal. Die Rückzugsbewegung erfolgt hierbei entweder identisch zur Flat-Bewegung (im folgenden Bild ‚Start 2‘) oder senkrecht nach unten. (‚Start 1‘) – je nachdem, welche Richtung am nächsten an der Rückzugsbewegungsrichtung des vorherigen Konturelements der Geometrie im Senkkanal ist.

Es wird bei der Winkelhalbierenden Rückzugsstrategie während der Programmlaufzeit das Überschreiten der Winkel 0° und 180° zwischen Tangente und Horizontalen überprüft. Diese Überprüfung findet oberhalb der Höhe ZBisector + D1 statt. Bei einem Überschreiten der Winkel würde es zu einem Sprung in der Geometrieplanung kommen, und somit auch zu einem Positionssprung bei einer aktiven Rückzugsbewegung. Der Fehler wird mit der ID 51031 ausgegeben. Die im Folgenden Bild dargestellten Geometrien sind daher, aufgrund des mit einer vollen roten Linie markierten Abschnitts, nicht möglich.

Bei der Winkelhalbierenden Rückzugsstrategie ist darauf zu achten, dass ab der Höhe ZBisector + D1 die Kontur im Senkkanal C1 stetig sein muss. Andernfalls sind Positionssprünge bei aktiver Distanz im Rückzugskanal und vorhandener Bewegung im Senkkanal möglich.
Zudem muss auf die Vorschubgeschwindigkeit im Senkkanal bei aktiver Distanz im Rückzugskanal insbesondere bei kleinen Radien der Geometrie im Senkkanal geachtet werden. Kleine Positionsänderungen im Senkkanal werden in diesem Fall wie mit einem Hebel durch die Rückzugsgeometrie vergrößert, sodass die überlagerte Positionsänderung aus Senk- und Rückzugskanal in einem Takt eventuell größer wie der erlaubte Geschwindigkeitswert ist und somit zu einem Fehler führt.
Es ist auch darauf zu achten, dass diese Rückzugsstrategie möglicherweise bei ihrer Rückzugsbewegung die Geometrie des Senkkanals schneidet und somit eine für den Anwender unerwünschte Materialbearbeitung durchführt. Die Geometrie im Senkkanal sowie die gewählten Parameter D1 und D2 müssen daher vom Anwender auf die Eignung hin überprüft werden.