Einsatz von Echtzeit-Schleifen
Beim Erodieren finden diverse Wiederholungen von Bewegungen und Kontrollanweisungen im Senk- und im Planetärkanal statt. Diese Wiederholungen können grundsätzlich durch Schleifen im NC-Programm realisiert werden, hat jedoch folgende Nachteile:
- Höhere Systemauslastung, da bei Schleifen auf Dekoderebene der komplette NC-Kanal in Verwendung ist.
- Schleifen können auf Dekoderebene nur bedingt beeinflusst werden. Für die Auswertung von Schleifenbedingungen in Echtzeit ist somit eine Synchronisation zwischen Interpolation (Echtzeit) und Dekodierung (nicht Echtzeit) notwendig (#FLUSH WAIT), dies erfordert jedoch einen kurzen Halt im Ablauf des Prozesses.
Für diese Zwecke bietet sich die Funktionalität der Echtzeit-Schleifen an. Diese Schleifen werden auf Interpolationsebene mit folgender Syntax ausgeführt:
N010 X100 Y100 ; Startposition
N100 X50 Y0 ; Position bei Schleifeneintritt
N200 #RT WHILE
N210 G02 … ; Schleifeninhalt
N220 G01 …
N290 G01 X50 Y0
N300 #RT ENDWHILE
N400 X100 Y-100 ; loop exit

Beim Senkerodieren kann der Einsatz von Echtzeit-Schleifen folgende Vorteile bringen:
- Im Senkkanal kann in der Phase des planetären Aufweitens eine Echtzeit-Schleife eingesetzt werden, um z.B. beim Schlichten die Bearbeitung sofort abzubrechen, sobald die Oberflächengüte erreicht ist. Dies ist mit einer Standard-Schleife nicht möglich, da bei der Programmierung die Anzahl der erforderlichen Schleifendurchläufe noch nicht bekannt ist. Siehe obige Beispielprogrammierung.
- Bei bestimmten Bearbeitungen kann ein Wechsel zwischen dem Verhalten des Planetärkanals während dem Prozess gewünscht sein. Ein Wechsel zum Beispiel zwischen synchronem planetärem Aufweiten (konstante Geschwindigkeit unabhängig vom Senkkanal) oder sternförmigem planetärem Aufweiten während einer Bearbeitung kann mit Echtzeitschleifen während dem Prozess realisiert werden.