Spindelvorschubkopplung (FEED_LINK)
Normalerweise wird die Drehzahl einer Spindel nur durch das Programm gesteuert, eine Möglichkeit der Beeinflussung der Spindeldrehzahl in Abhängigkeit von anderen Einflussgrößen besteht im Allgemeinen nicht. Für bestimmte Technologien (z.B. Fräsen im HSC-Betrieb, Kantenleimen in der Holzverarbeitung) und zur Erreichung eines einheitlichen Fräsbildes auf der Werkstückoberfläche ist jedoch auch eine Beeinflussung der Spindeldrehzahl durch externe Einflussgrößen notwendig.
Mit dem nachfolgenden Befehl kann die spindelspezifische Drehzahl unter Vorgabe verschiedener Parameter dynamisch an den Bahnvorschub gekoppelt werden. Bei entsprechender Einstellung passt sich dann die Spindeldrehzahl unterschiedlichen Vorschubgeschwindigkeiten automatisch an. Dies ist insbesondere bei Werkstoffen notwendig, die durch nicht optimale Schnittwerte eventuell geschädigt werden können (z.B. Brandstellen an Werkstücken aus Holz oder Verlaufen durch Schmelzen bei Kunststoff etc. ).
Hinweis | |
Die Dynamikdaten der Spindel werden nicht berücksichtigt. Damit bei aktiver Vorschubkopplung keine zu großen Abweichungen zwischen Soll- und Ist- Kopplungsfaktoren auftreten, muss der Anwender sicherstellen, dass entweder die Spindeldynamik ausreichend hoch ist oder die Bahndynamik entsprechend den Anforderungen reduziert wird. |
Syntax zur Programmierung einer Spindelvorschubkopplung: |
<Spindelname> [ FEED_LINK [ON | OFF] [ [ [FACT=..] [CORR=..] ] | AUTO] [MAIN] SRC=.. ] |
<Spindelname> | Name der zu koppelnden Spindel |
FEED_LINK | Kennung für die Spindelvorschubkopplung. Muss immer als erstes Schlüsselwort programmiert sein. |
ON | Anwahl der Spindelvorschubkopplung |
OFF | Abwahl der Spindelvorschubkopplung |
FACT=.. | Synchronisierte Kopplung: Vorgegebener Koppelfaktor in [0.1%] zwischen Bahnvorschub (F-Wort) und der Ausgangsdrehzahl der Spindel. Der Kopplungsfaktor kann während aktiver Kopplung jederzeit neu programmiert werden. |
CORR=.. | Korrekturfaktor in [0.1%] zur Modifikation des Kopplungsfaktors, der resultierende Kopplungsfaktor ergibt sich dann als Produkt von FACT und CORR (Priorität = FACT*CORR) |
AUTO | Fliegende Kopplung: Koppelfaktor wird automatisch aus aktueller Solldrehzahl der Spindel und aktuellem Bahnvorschub bestimmt und bleibt bis zur Koppelabwahl konstant. |
MAIN | Spindelvorschubkopplung wirkt nur, wenn mindestens eine Hauptachse an der Bewegung beteiligt ist. Werden nur Mitschleppachsen bewegt, bleibt die Spindeldrehzahl unbeeinflusst. |
SRC=.. | Kennung der Quelle der Vorschubankopplung:
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- Das Schlüsselwort AUTO kann nur zusammen mit ON programmiert werden. FACT und CORR können auch bei bereits aktiver Vorschubkopplung erneut programmiert werden.
- Das Schlüsselwort MAIN kann nur zusammen mit ON programmiert werden.
- Bei Anwahl der Kopplung muss sich die Spindel im Endlosdrehen mit Drehzahl !=0 befinden. Der Bahnvorschub muss bei automatischer Bestimmung des Kopplungsfaktors ebenfalls !=0 sein.
- Die bei Abwahl der Vorschubkopplung aktive Spindeldrehzahl wird als Spindelsolldrehzahl beibehalten. Ggf. muss die Spindeldrehzahl also nach Abwahl der Kopplung über das S Wort neu beauftragt werden.
Hinweis | |
Eine Spindelbeauftragung über das S-Wort ist bei aktiver Vorschubkopplung wirkungslos! |
![]() | Es ist ein Werkzeug mit Dynamikparametern zu definieren und zu aktivieren. Über die Mindestdrehzahl (P-TOOL-00013) dieses Werkzeugs kann dann im Allgemeinen verhindert werden, dass die Spindel beim Fräsen mit aktiver Vorschubkopplung und Bahngeschwindigkeit 0 zum Stillstand kommt und ein „Festfressen“ des Werkzeugs auftritt. |
Programmierbeispiel
Beispiel 1
Koppelfaktor wird manuell programmiert, Änderung des wirksamen Koppelfaktors durch Programmierung des Korrekturfaktors
Programmierbeispiel
Beispiel 2
Koppelfaktor wird automatisch aus aktueller Solldrehzahl der Spindel und aktuellem Bahnvorschub
Programmierbeispiel
Beispiel 3
Koppelfaktor wird automatisch bestimmt, Vorschubkopplung wirkt nur bei Hauptachsbewegungen