PLC HMI

Die PLC HMI ist eine Erweiterung des Laufzeitsystems und ermöglicht es, die Visualisierung ohne eine Entwicklungsumgebung auf dem Steuerungsrechner oder einem dritten Rechner auszuführen. Der Visualisierungscode wird entsprechend der vorhandenen Visualisierungsobjekte erstellt und auf den Steuerungsrechner heruntergeladen. Der Verzicht auf die Entwicklungsumgebung ermöglicht eine erhebliche Einsparung an Speicherverbrauch. Das kann für kleine Rechner nützlich sein.

Nachfolgend werden folgende Themen beschrieben:

Inbetriebnahme der PLC HMI

Schritt 1: PLC HMI freischalten

Das Objekt „TargetVisualization“ (PLC HMI 1:) schaltet die PLC HMI frei. Sie fügen es dem Objekt „Visualization Manager“ im SPS-Projektbaum über den Kontextmenübefehl Add > TargetVisualization hinzu (siehe auch Dokumentation PLC: Visualisierung erstellen > Visualisierungsobjekt).

Mit dem TargetVisualization-Objekt wird automatisch eine Visualisierungstask „VISU_TASK“ in der Projektmappe und eine Referenz auf diese Task in dem SPS-Projekt erstellt. Mithilfe der Referenz wird der Visualisierungscode aufgerufen. Nach dem Hinzufügen des Objekts müssen Sie daher die Konfiguration neu aktivieren.

PLC HMI 2:

Löschen eines TargetVisualization-Objekts

Wenn Sie ein TargetVisualization-Objekt löschen und kein zusätzliches WebVisualization‑Objekt hinzugefügt haben, müssen Sie im TwinCAT-Projektbaum unter System > Tasks die Task „VISU_TASK“ löschen. Diese Task wird in der integrierten Visualisierung nicht benötigt. (Siehe auch Editor des Objekts WebVisualization und Integrierte Visualisierung)

Schritt 2: PLC HMI Client konfigurieren

PLC HMI 3:

Führen Sie Schritt 2 nur aus, wenn Sie ein Build <4022.0 nutzen oder einen PLC HMI Client mit Remote-Verbindung zum Laufzeitgerät starten wollen. Ab dem Build 4022.0 wird die .ini-Datei automatisch im Ordner C:\TwinCAT\3.1\Boot\Plc generiert und aktualisiert. Ab dem 4026.0 wird die .ini-Datei automatisch im Ordner C:\ProgramData\Beckhoff\TwinCAT\3.1\Boot\Plc generiert und aktualisiert.

Um die Verbindung zwischen dem Client und dem Gerät herzustellen, auf dem der entsprechende Visualisierungscode ausgeführt wird, müssen Sie die Tc3PlcHmi.ini‑Datei anpassen.

Die .ini-Datei ist für Builds <4022.0 im Ordner C:\TwinCAT\3.1\Components\Plc\Tc3PlcHmi verfügbar, für Builds >=4022.0 im Ordner C:\TwinCAT\3.1\Boot\Plc und für Builds >=4026.0 im Ordner C:\ProgramData\Beckhoff\TwinCAT\3.1\Boot\Plc\Tc3PlcHmi.

Beispiel für eine .ini-Datei:

PLC HMI 4:

AmsNetID

AmsNetID des Geräts, auf dem der Visualisierungscode ausgeführt wird.

Voreinstellung: 127.0.0.1.1.1

AmsPort

AmsPort des SPS-Projektes, zu dem die Visualisierung gehört.

Voreinstellung: 851

StartVisualization

Name des Visualisierungsobjekts, das als Startseite geöffnet werden soll.

Voreinstellung: Visualization

CommBufferSize

Speichergröße in Bytes, den die Visualisierung für diesen PLC HMI Client allokiert und für die Kommunikation verwendet.

Voreinstellung: 50000

PaintBufferSize

Speichergröße in Bytes, den die Visualisierung für diesen PLC HMI Client allokiert und bei Zeichenaktionen verwendet.

Voreinstellung: 50000

UpdateRate(ms)

Aktualisierungsrate in Millisekunden, mit der die Daten des Clients erneut abgefragt werden.

Voreinstellung: 200

HideCursor

Einstellung, über die der Cursor ausgeblendet werden kann.

Voreinstellung: false

KeyboardActivate

Einstellung, über die die Eingabe über eine Hardware-Tastatur aktiviert wird. Wenn diese Einstellung nicht aktiv ist, wird automatisch eine Software-Tastatur genutzt.

Voreinstellung: false

TouchActivate

Einstellung, über die die Eingabe via Touch aktiviert wird.

Voreinstellung: true

Schritt 3: PLC HMI als Startup-Anwendung einstellen

PLC HMI 5:

Führen Sie Schritt 3 nur aus, wenn Sie ein Build <4024.0 nutzen oder einen PLC HMI Client mit Remote-Verbindung zum Laufzeitgerät starten wollen. Ab dem Build 4024 wird der PLC HMI Client automatisch lokal auf dem Laufzeitgerät gestartet.

Wenn die PLC HMI automatisch beim Hochfahren des Rechners mit dem Boot-Projekt starten soll, muss sich im Ordner StartUp eine Verknüpfung zur Tc3PlcHmi.exe-Anwendung befinden.

Führen Sie dazu folgende Schritte aus:

  1. Öffnen Sie das Verzeichnis C:\TwinCAT\3.1\Target\StartUp.
  2. Fügen Sie über den Kontextmenübefehl Neu eine neue Verknüpfung hinzu.
  3. Geben Sie als Speicherort C:\TwinCAT\3.1\Components\Plc\Tc3PlcHmi\Tc3PlcHmi.exe an.
  4. Bestätigen Sie diesen und den folgenden Dialog.

Für Beckhoff-CE-Geräte führen Sie die folgenden Schritte aus:

  1. Starten Sie den Beckhoff Startup Manager unter Start > StartMan.
  2. Fügen Sie ein neues Item über die Schaltfläche New hinzu.
  3. Geben Sie dem Item den Namen „Tc3PlcHmi“ und wählen Sie den Typ „ShellCommand“ aus.
  4. Bestätigen Sie den Dialog.
  5. Wählen Sie unter den Startup Options „Autostart“ und tragen Sie bei Delay eine Zeit ein, um den Client erst dann zu öffnen, wenn das SPS-Projekt schon gestartet worden ist.
  6. Wechseln Sie zur Registerkarte Shell Command.
  7. Geben Sie in das Feld Enter Shell command „\Hard Disk\TwinCAT\3.1\Components\Plc\Tc3PlcHmi\X.exe“ ein. Das „X“ muss durch den Namen der Client.exe ersetzt werden, die unter dem genannten Pfad abgespeichert ist. Dieser kann sich zum Beispiel von ARM zu ATOM-Geräten unterscheiden.
  8. Bestätigen Sie den Dialog.

Schritt 4: PLC HMI Client starten

PLC HMI 6:

Führen Sie Schritt 4 nur aus, wenn Sie ein Build <4024.0 nutzen oder einen PLC HMI Client mit Remote-Verbindung zum Laufzeitgerät starten wollen. Ab dem Build 4024 wird der PLC HMI Client automatisch lokal auf dem Laufzeitgerät gestartet.

Sie starten einen PLC HMI Client mithilfe der Tc3PlcHmi.exe-Anwendung. Diese befindet sich im Verzeichnis C:\TwinCAT\3.1\Components\Plc\Tc3PlcHmi, kann aber an einem beliebigen Ort verknüpft werden. Wenn Sie im Verzeichnis C:\TwinCAT\3.1\Target\StartMenuAdmin\Tools eine Verknüpfung anlegen, können Sie die Anwendung über das TwinCAT Icon im Kontextmenü unter Tools starten.

PLC HMI 7:

Wenn der Entwicklungsrechner verbunden ist, kann die Visualisierung zusätzlich in der Entwicklungsumgebung angezeigt werden. Sie ist aber nicht äquivalent zur integrierten Visualisierung, sondern basiert auf einem PLC HMI Client.

Für Beckhoff-CE-Geräte müssen Sie vor dem Starten des Clients eine Einstellung im Visualisierungsmanager aktivieren, die eine automatische Umwandlung aller Bilddateien im svg‑Format in das bmp-Format freischaltet. Der Schritt ist notwendig, da unter CE nur Bilddateien im bmp-Format im PLC HMI Client unterstützt werden. Es werden trotzdem beide Formate der Bilddatei auf das Zielsystem geladen, da ein PLC HMI Web Client weiterhin das svg-Format nutzt. Den PLC HMI Client für CE finden Sie im Verzeichnis \Hard Disk\TwinCAT\3.1\Components\Plc\Tc3PlcHmi.

Siehe auch:

Remote-Betrieb eines PLC HMI Clients

Ein PLC HMI Client kann auch Remote auf einem dritten Rechner, also weder dem Entwicklungs- noch dem Steuerungsrechner, ausgeführt werden. Dafür müssen folgende Anforderungen erfüllt sein:

Editor des Objekts TargetVisualization

Das Objekt „TargetVisualization“ (PLC HMI 8:), das Sie im SPS-Projektbaum unterhalb des Objekts „Visualization Manager“ hinzufügen können, schaltet die PLC HMI frei und enthält ihre Einstellungen. Um die Einstellungen in einem Editorfenster zu bearbeiten, klicken Sie doppelt auf das Objekt.

PLC HMI 9:

Die Einstellungen im Objekt „TargetVisualization“ werden ab dem Build 4022.0 automatisch in die .ini‑Datei übernommen. Wenn Sie ein älteres Build nutzen oder einen PLC HMI Client mit Remote‑Verbindung zum Laufzeitgerät starten wollen, müssen Sie Änderung in den Einstellungen per Hand in die .ini-Datei übernehmen.

PLC HMI 10:

Startvisualisierung

Name des Visualisierungsobjekts, das beim Starten des PLC HMI als erste Seite geöffnet werden soll. Standardmäßig ist hier bereits ein Visualisierungsobjekt eingetragen. Zur Auswahl eines anderen Visualisierungsobjekts kann die Eingabehilfe verwendet werden. Ist nur ein Visualisierungsobjekt im SPS-Projekt vorhanden, wird diese automatisch als Startvisualisierung verwendet.

Aktualisierungsrate (ms)

Aktualisierungsrate in Millisekunden, mit der die Daten innerhalb der PLC HMI aktualisiert werden.

Verwendete Visualisierungen anzeigen

Schaltfläche zum Öffnen des Standarddialogs des Visualisierungsmanagers: Hier können Sie die Visualisierungen, die für die PLC HMI verwendet werden sollen, auswählen. (Siehe auch Dokumentation PLC: Visualisierung erstellen >Visualisierungsmanager > Visualisierungen)

Skalierungsoptionen

Fest

Die Größe der Visualisierung wird unabhängig vom Bildschirm beibehalten.

Isotropisch

Die Größe der Visualisierung richtet sich nach der Größe des Bildschirms. Die Visualisierung behält ihre Proportionen.

Anisotropisch

Die Größe der Visualisierung richtet sich nach der Größe des Bildschirms. Die Visualisierung behält allerdings nicht ihre Proportionen.

Skalierungsoptionen für Dialoge verwenden

Die Dialoge, auch Keypad und Numpad, werden wie die Visualisierung mit dem gleichen Skalierungsfaktor skaliert. Dies ist vorteilhaft, wenn ein Dialog passend zur Visualisierung erstellt wurde.

Automatisch ermittelte Clientgröße verwenden

Die PLC HMI füllt den Client-Bildschirm aus.

Angegebene Clientgröße verwenden

Die PLC HMI füllt den durch folgende Maße bestimmten Bildschirmbereich.

  • Client Höhe: Höhe in Pixel
  • Client Breite: Breite in Pixel

Darstellungsoptionen

Zeichen mit Antialiasing

Aktivieren Sie diese Option, wenn beim Zeichnen der Visualisierungen im Visualisierungseditor-Fenster des Programmiersystems Kantenglättung verwendet werden soll. (Offline oder Online)

Standardtexteingabe

Diese Einstellung ist nur dann wirksam, wenn Sie in der Eingabekonfiguration des Visualisierungselements den Eingabetyp „Standard“ auswählen. Dann werden die im Visualisierungsmanager definierten Standard-Texteingaben verwendet.

Touchscreen

Wählen Sie diese Option, wenn das Zielgerät standardmäßig mit einem Touchscreen bedient wird.

Tastatur

Wählen Sie diese Option, wenn das Zielgerät standardmäßig mit einer Tastatur bedient wird.

Weitere Einstellungen

Mauszeiger verstecken

Einstellung, über die der Cursor ausgeblendet werden kann.

Größe des Commandbuffers

Speichergröße in Bytes, den die Visualisierung für diesen PLC HMI Client allokiert und für die Kommunikation verwendet.

Start Client on Startup

Der PLC HMI Client wird automatisch lokal auf dem Runtime-System gestartet.