An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur

Dieses Kapitel beschreibt das An- und Abfahrverhalten beim Einschalten bzw. Ausschalten der Fräserradiuskorrektur. Dieses Verhalten ist abhängig von der Startposition und kann ansonsten nicht beeinflusst werden.

Nach dem Einschalten der Radiuskorrektur muss diese noch herausgefahren werden. D.h. der Fräser steht an einem Punkt P1 (ohne Radiuskorrektur) und verfährt zu einem Punkt P2', wobei der Fräserradius im Punkt P2' kompensiert wird.

Der Punkt P2' ist dabei von der Startposition P1 in der Ebene abhängig, wobei grundsätzlich 3 Fälle unterschieden werden. Diese Fälle werden im Folgenden exemplarisch beim Herausfahren der Radiuskorrektur mit einem programmierten G42 (Korrektur rechts) gezeigt.

Beim Deaktivieren der Korrektur gelten ähnliche Regeln, mit dem Unterschied, dass die Tangente t am Ende des Bahnsegments ermittelt wird und daraus werden die gleichen Bedingungen hergeleitet.

Fall 1

Befindet sich der Startpunkt P1 rechts von der Bahntangente t, so ist P2' orthogonal zur Tangente (vergl. Bild 3). Dieses Anfahrverhalten trifft auf den grün schraffierten Bereich von Bild 4 zu.

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 1:

Bild 3: Beispiel Startposition rechts von der Bahntangente

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 2:

Bild 4: Startposition rechts von der Bahntangente (allgemein)

Fall 2

Für den Fall, dass sich die Startposition P1 rechts von der Normalen n und links von der Bahntangente t befindet, so wird P2' verschoben (vergl. Bild 5). Dabei ergibt sich P2' aus dem Schnittpunkt der Parallelen von P1P2 und der verschobenen Strecke P2P3. Beide Geraden werden um den Radius R verschoben.

Diese Verhaltensweise gilt für den grün schraffierten Bereich von Bild 6.

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 3:

Bild 5: Beispiel Startposition rechts von der Normalen n

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 4:

Bild 6: Startposition rechts von der Normalen n (allgemein)

Fall 3:

Befindet sich die Startposition P1 links von der Normalen n und auch links von der Bahntangente t, so wird beim Anfahren von P2' ein zusätzliches Kreissegment eingefügt. Damit in P2 kein Freischneiden durchgeführt wird, befindet sich P2' nicht orthogonal zur Anfangstangente der Strecke P2P3.

Das zusätzliche Kreissegment wird für alle Startpositionen im grün schraffierten Bereich von Bild 8 eingefügt.

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 5:

Bild 7: Beispiel Startposition links von der Normalen n

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 6:

Bild 8: Startposition links von der Normalen n (allgemein)

Nach dem Herausfahren folgt ein Kreissegment

Die Radiuskorrektur wird immer mit einer Geraden herausgefahren. (Dies muss im Teileprogramm sichergestellt werden, da sonst ein Laufzeitfehler generiert wird). Danach kann die Kontur mit einem Kreis beginnen. Die Regeln für das An- und Abfahren sind dabei die gleich wie zuvor. D.h. auch hier wird die Bahntangente der Kontur zu P2 ermittelt und dann die 3 beschriebenen Fälle unterschieden.

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 7:

Bild 9: Beispiel Kreissegment

An- und Abfahrverhalten der Fräserradiuskorrektur 8:

Bild 10: Kreissegment (allgemein)

Falls P2' immer unabhängig vom Startpunkt orthogonal zur Bahntangente von P2 angefahren werden soll, ist das mit einem zusätzlichen Kommando zu realisieren (vergl. Orthogonales An- bzw. Abfahren an der Kontur).