„Low Cost“-Schrittmotor-Achsen mit digitaler Ansteuerung (24V / 2A)

Die „Low Cost“-Schrittmotor-Achse wird in der Basisversion ohne physikalischen Encoder betrieben (daher Simulations-Encoder). Dies bedeutet, dass es keine wirkliche physikalische Rückkopplung zwischen Soll- und Istwerten gibt, und somit die Achse nicht geregelt, sondern nur gesteuert betrieben wird. Hierbei wird davon ausgegangen, dass im Antrieb kein Schlupf auftritt und dass die Achse exakt dem vorgegeben Schrittmuster (Sollwertprofil) folgen kann. Trotz dieser aus Kostengründen gegebenen Einschränkung, kann die Schrittmotor-Achse physikalisch referenziert werden, da der Simulationsencoder als Inkremental-Encoder implementiert ist, und praktisch alle Eigenschaften unterstützt.

Konfiguration der „Low Cost”-Schrittmotor-Achse

Achs-Typ: Low Cost Schrittmotorachse (dig. E/A)

Encoder-Typ: Simulations-Encoder

Controller-Typ: Schrittmotor-Regler

Drive-Typ: Schrittmotor-Antrieb

Referenzieren

Wie üblich muss das digitale Referenziernockensignal mittels der SPS in das Achsinterface zur NC (PlcToNc-Achsstruktur) gespiegelt werden. Hierbei gilt der übliche Ablauf für das Referenzieren einer Achse, wobei eben auf die Hardwareeigenschaft „Latchen einer Position“, veranlasst durch einen Sync-Impuls, verzichtet werden muss. Stattdessen dient beim Herunterfahren vom Referenziernocken die fallende Flanke als örtliches Ereignis, um eine Referenzposition zu ermitteln. Die Genauigkeit des Referenziervorgangs kann durch Reduzierung der Geschwindigkeit beim Herunterfahren vom Nocken beliebig erhöht werden (maximal mögliche Genauigkeit beträgt ein Motorschritt).

Hinweise zur Inbetriebnahme

An dieser Stelle sei auf einige technische Beschränkungen eines Schrittmotors hingewiesen, wobei alle empfohlenen Tests unter Last gemacht werden müssen.

IO-Konfiguration des Drives

Die Verbindung (Mapping) der logischen NC-Achsausgänge (Drive-Outputstruktur, nCtrl-Byte bzw. nExtCtrl-Byte) mit den physikalischen digitalen IO-Ausgängen (24V / 2A) muss im TwinCAT System Manager noch manuell durchgeführt werden. Hierbei werden einzelne Bits aus dem nCtrl-Byte bzw. nExtCtrl-Byte mit den jeweiligen digitalen Ausgängen verknüpft. Um ein einzelnes Bit aus einem Byte (8 Bit) auszuwählen, muss ein Byteoffset im Wertebereich von 0 bis 7 eingetragen werden. Möchte man beispielsweise das zweite Bit aus einem Byte adressieren, so muss als Byteoffset der Wert 1 eingetragen werden.

Konfigurationsparameter

 

Daten-typ

Byte

Bit

Def.-Bereich

Variablenname

Beschreibung

1

INT32

0 – 3

__

__

nOutData1

Drive-Output Ausgabedaten 1 (NC→IO)

2

INT32

4 – 7

__

__

nOutData2

Drive-Output Ausgabedaten 2 (NC→IO)

3

UINT8

8

__

__

nControlByte

Control-Byte

3.0

BOOL

8

0

0 / 1

bPhaseA

Phase A

3.1

BOOL

8

1

0 / 1

bPhaseAInv

Phase A Invers

3.2

BOOL

8

2

0 / 1

bPhaseB

Phase B

3.3

BOOL

8

3

0 / 1

bPhaseBInv

Phase B Invers

3.4

BOOL

8

4

0 / 1

__

RESERVE

3.5

BOOL

8

5

0 / 1

__

RESERVE

3.6

BOOL

8

6

0 / 1

bBreakInv

Inverses Bremsbit: (0 = AKTIV, 1 = PASSIV)

3.7

BOOL

8

7

0 / 1

bBreak

Bremsbit (0 = PASSIV, 1 = AKTIV)

4

UINT8

9

__

__

nExtControlByte

Extended Control Byte

4.0

BOOL

9

0

0 / 1

bFrequency

Frequenz (Rechtecksignal)

4.1

BOOL

9

1

0 / 1

bDirectionPlus

Richtung Positiv

4.2

BOOL

9

2

0 / 1

__

RESERVE

4.3

BOOL

9

3

0 / 1

__

RESERVE

4.4

BOOL

9

4

0 / 1

__

RESERVE

4.5

BOOL

9

5

0 / 1

__

RESERVE

4.6

BOOL

9

6

0 / 1

__

RESERVE

4.7

BOOL

9

7

0 / 1

__

RESERVE

5

UINT16

10 -11

__

__

nReserved

Reserve-Bytes

Schrittmotorparameter

„Low Cost“-Schrittmotor-Achsen mit digitaler Ansteuerung (24V / 2A) 4:

Motorparameter

Parameter

Beschreibung

Schrittmotor Betriebsmodus

Der Schrittmotor kann durch die Art der Ansteuerung in verschiedenen Betriebsmodi betrieben werden. Somit lassen sich die Periode einstellen, mit der verschiedene Schrittmusterkombinationen ausgegeben werden. Hierdurch kann Einfluss auf die Schrittweite (Vollschritt oder Halbschritt) und auf das Motordrehmoment genommen werden. Die Auswahl der Betriebsarten kann der nachfolgenden „Schrittmotor-Betriebsmodus“-Tabelle entnommen werden.

Weglänge pro Schritt dSStep

Physikalische Skalierung eines Motorschrittes (Schrittwechsel) entsprechend den mechanischen Gegebenheiten wie Getriebe, etc. Einheit: [mm/INC]

Mindestgeschwindigkeit für Geschwindigkeitsprofil Vmin

Für die Geschwindigkeitsprofilgenerierung wird, soweit die geforderte Sollgeschwindigkeit auf dem Verfahrweg erreicht werden kann, diese Mindestgeschwindigkeit Vmin als Start- und Endgeschwindigkeit des errechneten Geschwindigkeitsprofils genommen. Natürlich kann aufgrund der Zeitdiskretisierung (Zykluszeit) nicht jedes Geschwindigkeitsniveau erreicht werden, sondern es ergibt sich eine bestimmte Auswahl von diskreten Geschwindigkeitsstufen (proportional zu 1/(n*dT) mit n=1,2,3... und dT Achszykluszeit in Sekunden). Hierbei wird mittels Rundung das nächste mögliche Geschwindigkeitsniveau genommen. Einheit: [mm/s]

Anzahl Schritte pro Geschwindigkeitsstufe >Nlevel

Es wird entsprechend der Randbedingungen (Mindestgeschwindigkeit, Zielgeschwindigkeit, Verfahrweg) ein Geschwindigkeitsprofil mit diskreten Geschwindigkeitsstufen (proportional zur Schrittfrequenz) errechnet. Das Verweilen auf einer Geschwindigkeitsstufe kann durch diesen Parameter im Bereich von 0 bis 100 bezogen auf die Motorschritte eingestellt werden. Mit diesem Parameter Nlevel kann also eine Skalierung (Streckung bzw. Stauchung) der Geschwindigkeitsrampe vorgenommen werden. Für den Grenzfall von Nlevel = 0 wird kein verramptes Geschwindigkeitsprofil erzeugt, sondern für den gesamten Verfahrweg die geforderten Sollgeschwindigkeit konstant beibehalten. Einheit: 1

Schrittmotor-Betriebsmodi

Motormodi

Schrittmotor Modus

Beschreibung

1 PHASE

1 phasige Erregung (Schrittmusterperiodizität: Modulo 4) (STANDARD)

2 PHASE

2 phasige Erregung (Schrittmusterperiodizität: Modulo 4)

12 PHASE

1-2 phasige Erregung (Schrittmusterperiodizität: Modulo 8)

DRIVER

Ansteuerung per Leistungsteil (Vorgabe von Richtung und Frequenz)

„Low Cost“-Schrittmotor-Achsen mit digitaler Ansteuerung (24V / 2A) 5:

Formel zur Berechnung der diskreten Fahrfrequenzen

„Low Cost“-Schrittmotor-Achsen mit digitaler Ansteuerung (24V / 2A) 6:

Formel zur Berechnung der diskreten Geschwindigkeitsstufen

„Low Cost“-Schrittmotor-Achsen mit digitaler Ansteuerung (24V / 2A) 7:

Schrittmotorparameter des Drives

Je nach Typ und Betriebsart des Schrittmotors können im System Manager in dem Drive-Reiter „Schrittmotor“ bis zu 8 Bytemasken für das Drive-Ausgabemuster parametriert werden. Diese Muster werden je nach Betriebsart der Achse beim aktiven Positionieren zyklisch ausgegeben und wiederholen sich periodisch. Im Stillstand der Achse (kein aktives Verfahren) wird das jeweils zuletzt ausgegebene Bitmuster mit der Haltestrommaske als logische UND-Operation verknüpft. Diese Haltestrommaske soll zur Reduzierung des Motorstromes und somit zur Reduzierung der Motortemperatur im Stillstand der Achse dienen.

Beispiel für Geschwindigkeits- und Positionsprofil

In der Darstellung ist ein typisches Geschwindigkeits- und Positionsprofil für eine „Low Cost“-Schrittmotor-Achse über der Zeit [s] dargestellt. Die blaue Kurve stellt die Geschwindigkeit [mm/s] und die grüne Kurve den Positionsverlauf [mm] dar. Die Soll- und Istwerte sind identisch, da kein realer Encoder, sondern ein Simulationsencoder verwendet wird. Interessant sind die diskreten Geschwindigkeitsstufen, deren Höhe sich beginnend von der Startgeschwindigkeit auf die geforderte Sollgeschwindigkeit erhöht und gegen Ende der Zielposition wieder auf das Stoppniveau reduziert wird.

„Low Cost“-Schrittmotor-Achsen mit digitaler Ansteuerung (24V / 2A) 8: