Auswirkung der verketteten Sensitivität/Empfindlichkeit
Ebenfalls relevant für die Verwendung von RTD-Sensoren ist die auftretende verkettete Genauigkeit (Messunsicherheit) und Empfindlichkeit (kleinste ablesbare Temperaturänderung) aus Sensor und verwendetem Messgerät (Beckhoff RTD-Analogeingang) in einem vorgesehenen Temperaturbereich. Es werden also verkettet (hintereinandergeschaltet)
- die Messunsicherheit ±[°C] und Empfindlichkeit [Ω/°C] des Sensors und
- die Messunsicherheit ±[Ω] und Empfindlichkeit [Ω/Digit] des Messgeräts
Beispiel:
- Für einen gegebenen Temperatur-Messbereich ∆T stehen verschiedene RTD-Sensoren zur Verfügung, die unterschiedliche Widerstandswerte und Sensitivitäten im vorgesehenen Temperaturbereich aufweisen. Es ist davon einer zu wählen.
- Für den dann resultierenden Widerstandsbereich ∆Ω des Sensors stehen verschiedene Beckhoff RTD-Messgeräte (Klemmen, Box, Modul) zur Verfügung, die ebenfalls verschiedene Sensitivitäten und Messunsicherheiten aufweisen.
Somit kann die Gesamtempfindlichkeit und die Gesamtmessunsicherheit der Konfiguration Sensor + Messgerät je nach gewählter Messklemme und Sensor variieren. Über die technischen Daten des Sensors und der verwendeten Messklemmen können die Werte der Gesamtkonfiguration und somit die optimale Kombination ermittelt werden.
![]() | Messunsicherheitsberechnung Die Mathematik hinter kombinierten Messunsicherheiten kann sehr komplex werden, in diesem Beispiel wird der einfache lineare Ansatz als WorstCase gewählt. |
Beispiel Empfindlichkeit:
- Es wird ein Pt1000-Sensor bei einer Messtemperatur von 100 °C verwendet.
- Der Pt1000-Sensor hat in an diesem Temperaturpunkt eine Empfindlichkeit von 3,78 Ω/K und einen Widerstandswert von 1385,1 Ω.
- Der Sensor wird mit einer ELM3502 zur Datenaufnahme verwendet. Diese hat eine Auflösung von 8388607 Digits über 2000 Ω und somit 238,42 µΩ/Digit.
- Die theoretische Gesamtempfindlichkeit der Konfiguration beträgt somit:
238,42 µΩ/Digit / 3,78 Ω/K = 0,063 mK/Digit.
Wegen des Signalrauschens von Gerät und Sensor wird dieser Wert praktisch nur bei sehr starker Filterung erreicht!
Fortsetzung zur Messunsicherheit:
- Die Messunsicherheit der Klemme im Messbereich 2 kΩ beträgt ±120 ppm*) bei einer Umgebungstemperatur von 23 °C, also ±0,24 Ω.
- Umgerechnet in die Pt1000-Temperatur würde die Messunsicherheit
±0,24 Ω / 3,78 Ω/K = ±0,063 K bzw. ±63,49 mK betragen. - Ist der betrachtete Pt1000-Sensor ein Sensor der Genauigkeitsklasse A, hat dieser eine Temperaturtoleranz von ±(0,15 + 0,002 ⋅ T). Bei einer Messtemperatur von 100 °C, würde die mögliche Abweichung (Messunsicherheit) somit ±(0,15 + 0,002 ⋅ 100 °C) = ±0,35 °C betragen.
- Die Gesamtunsicherheit ergibt sich also zu ±0,063 °C + ±0,35 °C = ±0,41 °C.
*) Beispielwert, bitte Gerätespezifikation beachten