Multikonfigurationsmodus
Beschreibung
Der Multikonfigurationsmodus erlaubt dem Anwender, unterschiedliche Hardware, z. B. EP9300-0022 mit variierenden EtherCAT-Geräten, mit derselben Projektierung zu betreiben.
Diese Beschreibung verwendet in den Beispielen EtherCAT-Klemmen (ELxxxx). Das Prinzip gilt genauso für EtherCAT-Box-Module (EPxxxx).
Aufgabe
Der Maschinenbauer hat eine Maschine, die mit unterschiedlichen Optionen verkauft werden soll. Die Optionen sind in der Regel zusätzliche Signale die verarbeitet und erfasst werden müssen und dafür zusätzliche Klemmen erfordern.
Für all diese Optionen soll aber die Projektierung beibehalten und nur über die Software variiert werden. Es wird also parametriert, welche Optionen die Maschine tatsächlich beinhaltet.
Lösung
Mit dem Multikonfigurationsmodus wird in der Projektierung die maximale Anzahl der Optionen konfiguriert. Hat die Maschine weniger als die maximale Anzahl an Optionen, können EtherCAT-Geräte entfallen, da diese Signale nicht benötigt werden. Die nicht benötigten EtherCAT-Geräte sind zwar in der maximalen Projektierung enthalten, können aber von der Steuerung deaktiviert werden, so dass Hardware und parametrierte Konfiguration wieder übereinstimmen. Sobald dies erfolgt ist geht EP9300-0022 in den normalen Datenaustausch.
Vorteil
Weniger Aufwand bei der Erstellung und Pflege der Projekte, weil die gleiche Projektierung für unterschiedliche Hardware verwendet werden kann.
Beispiel
Die Grundkonfiguration der Maschine besteht ohne Optionen aus:
- 1x EP9300-0022
- 2x EP2008-0001
- 2x EP1008-0001
- 1x EP5101-0002
Es können folgende Optionen hinzukommen:
- Mit automatischer Verstellachse: zusätzlich eine EP7041-0002
- Mit Temperaturerfassung: zusätzlich eine EP3314-0002
Damit sieht der maximale Ausbau (mit kursiv dargestellten optionalen EtherCAT-Geräten) wie folgt aus:
- 1x EP9300-0022
- 2x EP2008-0001
- 2x EP1008-0001
- 1x EP5101-0002
- 1 x EP7041-0002
- 1 x EP3314-0002
Genau dieser maximale Ausbau wird in der Hardware-Konfiguration auch projektiert.
Wird die Maschine ohne Optionen bestellt, müssen die EtherCAT-Geräte EP7041-0002 und EP3314-0002 in der Projektierung deaktiviert werden. Dazu wird EP9300-0022 per Record Daten (azyklische Kommunikation) mitgeteilt, welche EtherCAT-Geräte entfallen. Dabei werden die EtherCAT-Geräte über ihre Position identifiziert.
Ohne Optionen sind zweimal EP2008-0001 (an Position 1 und 2), zweimal EP1008-0001 (an Position 3 und 4) und einmal EP5101-0002 (an Position 5) vorhanden. Die EtherCAT-Geräte an Position 6 und 7 (optionale EtherCAT-Geräte) müssen deaktiviert werden.
Wird die Maschine mit der Option "automatischer Verstellachse" bestellt, muss nur das EtherCAT-Gerät an Position 7 deaktiviert werden.
Position von optionalen EtherCAT-Geräten Optionale EtherCAT-Geräte können auch an einer belieben Position im EtherCAT-Netzwerk vorhanden sein, um sie eventuell zu deaktivieren. Sie müssen nicht, wie im Beispiel gezeigt, zwingend am Ende eingesetzt werden. |
Erste Schritte
Damit EP9300-0022 im Multikonfigurationsmodus arbeiten kann, muss im DAP (Device Access Point) der MultiConfigurationMode auf "TRUE" gestellt werden.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Einstellung vorzunehmen.
Option 1
Dies ist eher die Variante zum Testen, da hier die Hardware-Konfiguration angepasst werden muss, was eigentlich vermieden werden sollte.
Im DAP gibt es die Einstellung MultiConfigurationMode mit den Slots. Hier können Sie EtherCAT-Klemmen die projektiert aber nicht vorhanden sind deaktivieren.
Bei einigen PROFINET-Controllern muss das beim Starten erfolgen, es gibt aber auch PROFINET-Controller, die das zur Laufzeit erlauben, was das Testen wesentlich vereinfacht. Das Deaktivieren/Aktivieren von Klemmen zur Laufzeit ist ein Feature des PROFINET-Controllers und kann je nach Hersteller des PROFINET Controllers möglich bzw. nicht möglich sein.
Option 2
Die Konfiguration wird von der SPS über die Record Daten verschickt. Auch hier bieten die Hersteller verschiedene Wege an. Kontaktieren Sie hierzu den Hersteller Ihres PROFINET-Controllers, falls Sie dazu Fragen haben.
Erforderlich für Option 2 ist, dass Ihr PROFINET-Controller den Zugriff auf die Record Daten erlaubt und unterstützt.
PROFINET Record Daten (Write Request) | Wert | Bedeutung |
---|---|---|
Slot* | 0 | Slot Nummer, immer "0" |
SubSlot* | 1 | Sub Slot Nummer, immer "1" |
Index | 0#2010 | PROFINET Index Nummer |
Lenght | variable | Länge der Daten die Folgen |
Daten | Jede Busklemme benötigt 2 Bit: 10bin Klemme nicht vorhanden | Aktivieren/Deaktivieren der EtherCAT Teilnehmer |
* Bei einigen PROFINET Controllern werden diese Daten automatisch aus der GSDML entnommen und müssen nicht projektiert werden.
Vorgehensweise
Nach dem Sie die Station projektiert haben, sind folgende Schritte notwendig.
Wird die Maschine im maximalen Ausbau (mit allen Optionen) bestellt, muss in der Regel nichts gemacht werden, da die Hardware mit der Projektierung übereinstimmt.
Ist eine der Optionen nicht enthalten, so unterscheiden sich Hardware und Projektierung. Der PROFINET-Koppler zeigt dies über die Meldung "Module Difference".
Deaktivieren Sie nun die Klemmen, die nicht vorhanden sind. Sobald dies erfolgt ist wird die Meldung "Module Difference" vom Koppler entfernt. Bleibt die Meldung "Module Difference" erhalten, so haben Sie eventuell den falschen Slot oder zu wenige Slots deaktiviert.
Keine SubSlots SubSlots werden nicht mitgezählt und können für den Multikonfigurationsmodus auch nicht verwendet werden. |
Kein Shared Device Das Feature Shared Device kann bei der Verwendung des Multikonfigurationsmodus nicht verwendet werden. |
Keine Pack oder (*)-Klemmen Pack- oder (*)-Klemmen dürfen im Multikonfigurationsmodus nicht verwendet werden. |