Technologie

Der CU2508-0022 erweitert als möglichst transparenter Port-Multiplier einen Gigabit-Ethernet-Port an der Steuerung auf acht Fast-Ethernet-Ports im Feld. Er transportiert IEEE802.3-konforme Ethernet-Frames beliebigen Inhaltes.

Anwendungsbeispiel

Technologie 1:

Jeder Port des CU2508-0022 sendet und empfängt Fast-Ethernet-Frames (100 MBit, 100BASE-TX) über bis zu 100 m Kupferleitung. Der CU2508-0022 erzeugt selbst keine Frames oder verarbeitet ihren Inhalt, sondern er leitet ausschließlich von einem Software-Treiber an ihn gesendete Frames über seine 8 Ports gezielt weiter an das Feld bzw. leitet aus dem Feld empfangene Frames an den Treiber weiter. Optional ist dabei die hochgenaue zeitliche Information, wann die Frames versendet bzw. empfangen werden.

Der CU2508-0022 verfügt dazu über folgende Ports:

Ein CU2508-0022-System besteht somit aus dem CU2508-0022 und dem CU2508-0022-Treiber, integriert in TwinCAT.

Das CU2508-System ersetzt keine Masterimplementationen von Ethernet-basierenden Feldbussen, sondern es tunnelt vorgegebene Datentelegramme über die Gigabit-Verbindung und versendet die Frames dann zur vorgegebenen Zeit. Es verhält sich für die darüber geführten Protokolle transparent, mit Ausnahme des EtherCAT-Protokolls - hier ist ein CU2508-0022-Teilnehmer als erster Slave in der Konfiguration ersichtlich. Jedem real vorhandenen I/O-System auf der Feldseite muss also eine logische Masterkomponente in der Steuerung gegenüberstehen.

Es können mehrere CU2508-0022 je TwinCAT-System eingesetzt werden.

Im Folgenden werden einige Teilfunktionen des CU2508-0022 und Betriebsarten beschrieben.

Eigenschaften der Downlink-Ports

Die Grundeinstellung des CU2508-0022 ist für eine Verwendung mit EtherCAT-Downlinks optimiert, insbesondere für den Betrieb mit EtherCAT-Kabelredundanz.

Im Falle eines Link-Verlusts am Uplink-Port bleibt an den Downlink-Ports der Link erhalten, eingehende Frames werden aber verworfen.

ESL-Protokoll

Der Software-Treiber im Controller bildet das Gegenstück zum CU2508-0022. Er arbeitet auf einem Gigabit-Ethernet-Port im Controller und "verpackt" die User-Daten in das EtherCAT Switch Link-Protocol (ESL) bzw. entpackt das ESL-Protokoll vom CU2508-0022 und leitet die Nutzdaten weiter zur Anwendung. Es wird also kein gesondertes Telegramm mit Steuerdaten für das Handling der Nutzdaten gesendet, sondern die vom Anwenderprogramm erzeugten Nutzdaten werden um einige Byte Steuerdaten und Informationsdaten ergänzt.

Der CU2508-0022-Treiber ist in TwinCAT 3 und in TwinCAT 2 ab Version 2.11R2 integriert, beachten Sie dazu die Angaben in den Technischen Daten. Das ESL-Protokoll ist offengelegt, siehe Kapitel ESL Protokoll. Außerdem ist es in der Wireshark®-Installation seit der Version 1.4.2 enthalten.

EtherCAT-Zeitverhalten

Eine mögliche Verwendung des CU2508-0022 ist der Betrieb von mehreren EtherCAT-Strängen an einem einzelnen Port des IPC, also als Port-Multiplier.

Beim Betrieb von mehreren EtherCAT-Strängen an den Ports eines CU2508-0022 sind ggf. zeitliche Effekte zu beobachten, die relevant für die Applikation sein können. Dazu im Folgenden einige Erläuterungen.

Der CU2508-0022 unterstützt grundsätzlich die folgenden zwei Betriebsarten:

Berücksichtigen Sie die folgenden Aspekte, um zeitliche Effekte in diesen Betriebsarten abschätzen zu können:

Der CU2508-0022 als EtherCAT-Slave

Jeder Downlink-Port des CU2508-0022 kann als eigenes EtherCAT-Gerät konfiguriert werden, siehe Kapitel Konfiguration eines Ports als EtherCAT-Port. In diesem Fall stellt der Downlink-Port den ersten EtherCAT-Teilnehmer im System dar. Er ist Distributed-Clocks-fähig und kann damit als Reference Clock im Strang dienen.

Durch Kombination zweier solcher EtherCAT-Ports ist die Kombination von EtherCAT-Kabelredundanz und Distributed-Clocks-Funktion möglich.

Zeitgesteuertes Senden/Empfangen (in Vorbereitung)

Die Frameweiterleitung im CU2508-0022 kann einer exakten Zeitkontrolle durch die lokale Uhr unterworfen werden:

Die lokale Hardware-basierte Uhr im CU2508-0022 steuert dann das Versenden der Frames mit einer hohen zeitlichen Güte. Dadurch erlaubt der CU2508-0022 den Aufbau eines Realtime-Ethernet-Netzwerkes (Netzwerkvariablen, Profinet, ...) auch wenn das Steuergerät keine harte Echtzeit in der Versendung der Protokolldaten gewährleisten kann. Das Steuergerät muss jedoch die Daten ausreichend schnell anliefern bzw. abnehmen können.

Die Zeitsteuerung nutzt das vom EtherCAT Distributed Clocks System bekannte 64-Bit-Zeitformat: Auflösung 1 ns und damit ausreichend für ca. 584 Jahre, beginnend ab dem 01.01.2000 um 00:00.

Die Zeitstempelinformationen (Senden und Empfangen) werden vorläufig nur vom CU2508-Treiber ausgewertet und stehen der Anwenderapplikation nicht zur Verfügung.

Als Beginn eines Ethernet-Frames wird der SFD (Start of Frame Delimiter) nach IEEE802.3-Standard gewertet.

EoE und TCP/IP

Der CU2508-0022 ist über die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle mit dem IPC verbunden. Diese Schnittstelle tritt im Betriebssystem des IPC mit ihren Eigenschaften (IP-Adresse, Subnetzmaske etc.) auf. Aus der Sicht des Betriebssystems gibt es also nur diesen einen Netzwerkanschluss, an den Telegramme gesendet oder von dem Telegramme empfangen werden können. Der CU2508-0022-Treiber kann nun Datenverkehr der Betriebssystemebene entweder an einen dezidierten Downlink-Port des CU2508-0022 durchleiten oder in den virtuellen Switch (EoE) einspeisen. Siehe auch z.B. die Dokumentation der EP6601-0002 oder EL6601/EL6614. Die Auswahl wird über die Einstellung in TwinCAT getroffen. Über "TCP/IP Port" kann entweder der bestimmte Downlink-Port oder allgemein EoE ausgewählt werden.

Siehe Kapitel Konfiguration der TCP/IP-Kommunikation.

Anwendungen

Die oben beschriebenen Funktionen lassen die Verwendung des CU2508-0022 u.a. für folgende Anwendungen zu:

Datenumsatz in den unterlagerten EtherCAT-Strängen

Die Ports X01 und X05 sind für EtherCAT-Stränge mit besonders hohem Datenumsatz mit einem vergrößerten Daten-Zwischenspeicher von 16 kByte statt sonst 8 kByte ausgestattet.
„Hoher Datenumsatz“ wird erzeugt durch IO-Systeme mit vielen zyklischen Daten, z. B. wenn viele Teilnehmer (über 100) oder/und Teilnehmer mit großem Datenbedarf (z. B. analoge Oversampling-Klemmen) eingesetzt werden.

Wird ein „großes“ IO-System im EtherCAT-Redundanz-Modus betrieben, ist es zweckmäßig dazu die Ports X01 und X05 zu benutzen.

Die vorgefunden Speicher-Situation wird fallweise von TwinCAT mit „Cu2508 fifo sizes…“ gemeldet:

Technologie 7:
Message zu CU2508 fifo sizes