Spindelsteigungsfehlerkompensation

Korrekturverfahren

Bei der Spindelsteigungsfehlerkompensation (nachfolgend als SSFK bezeichnet) handelt es sich um eine axiale Korrektur. Der Lagesollwert der kompensierten Achse wird im Lagereglertakt um einen Korrekturwert verändert um zum Beispiel Spindelsteigungsfehler zu kompensieren. Bei den gemessenen Lageistwerten wird diese Korrektur wieder herausgerechnet, so dass die durchgeführte Korrektur nicht in den Anzeigedaten der Steuerung in Erscheinung tritt.

Korrekturtabelle

Die Korrekturwerte werden dabei einer Tabelle entnommen, in welcher der Verlauf der Korrekturkurve in Abhängigkeit von der Achsposition abgelegt ist. Die in der Tabelle eingetragenen Achspositionen werden als Stützstellen, die zugehörigen Werte der Korrekturkurve als Korrekturwerte bezeichnet. Für Achspositionen die zwischen Stützstellen liegen, wird der Korrekturwert linear interpoliert. Die Tabelle mit Korrekturwerten wird im weiteren Korrekturtabelle bezeichnet.

Beidseitige/Einseitige SSFK

Es ist möglich für jede Bewegungsrichtung einer Achse eine separate Korrekturtabelle anzugeben; diese Art der Kompensation wird als doppelseitige Kompensation bezeichnet. Mit der doppelseitigen Spindelsteigungsfehlerkompensation kann auch eine eventuell vorhandene Lose kompensiert werden; eine zusätzliche Losekompensation s. [Losekompensation] ist daher nicht notwendig. Wird eine Tabelle für beide Bewegungsrichtungen einer Achse verwendet, spricht man von einseitiger Kompensation.

Die Korrekturtabellen werden achsspezifisch in einer Datei (Korrekturwertliste) abgelegt.

Die Dynamik der Achse wird bei der Ausgabe der Korrekturwerte nicht berücksichtigt.

Die folgende Grafik zeigt beispielhaft eine Korrekturwertkurve. Die Bedeutung der in der Grafik verwendeten Parameter wird später erläutert.

Spindelsteigungsfehlerkompensation 1:
Abbildung 1-6: Korrekturtabelle mit äquidistantem Stützpunktraster und einseitiger Kompensation

Eigenschaften

Diese Funktionalität weist folgende Eigenschaften auf:

Wirksamkeit

Die SSFK ist unter den folgenden Voraussetzungen wirksam.

Aktivierung

Die Aktivierung der SSFK erfolgt im Achsmaschinendatensatz [AXIS] der entsprechenden Achse über P-AXIS-00175

Variablenname

Typ

Bedeutung

lr_param.ssfk

BOOLEAN

0: keine SSFK
1: SSFK aktiv

Beispiel

Auszug aus einer Achsparameterliste:

:
lr_param.ssfk     1
:

Verwaltungsdaten der SSFK-Tabelle

In den allgemeinen Daten des Listenrumpfes wird die Arbeitsweise der Kompensation wie z. B. einseitig oder doppelseitig, parametriert. Die allgemeinen Daten werden unter der Struktur kw.ssfk.* eingetragen.Sie enthält folgende Elemente:

Elemente der Verwaltungsdaten

Variablenname

Typ

Bedeutung

unit

BOOLEAN

Einheit der Längenangaben:
0: Encoder-Inkremente
1: Metrisch (in 0,1 µm)

interval

SGN32

Abstand der Stützpunkte der Korrekturtabelle bei Verwendung von äquidistanten Stützpunkten. Ist dieser Parameter = 0 so muss die Position jedes Stützpunktes separat angegeben werden.

kw_startpos

SGN32

Startposition der Korrekturtabelle

kw_nr_max

SGN32

Anzahl der Einträge der Korrekturtabelle

bilateral

BOOLEAN

0: Einseitige Kompensation
1: Doppelseitige Kompensation

modulo

BOOLEAN

Die Kompensation erfolgt für eine Moduloachse

Korrekturwerte der SSFK

Die Angabe der Korrekturwerte erfolgt in der Tabelle kw.ssfk.table[i].*.

Der Feldindex i kann dabei die Werte 0 bis kw.ssfk.kw_nr_max – 1 annehmen.

Die Angabe der Korrekturwerte erfolgt als absoluter Positionsfehler in der in kw.ssfk.unit angegebenen Einheit (metrisch in 0,1 µm oder inkremental).

Spindelsteigungsfehlerkompensation 2:

Mit: Spindelsteigungsfehlerkompensation 3: i-ter Korrekturwert

Spindelsteigungsfehlerkompensation 4: i-ter Sollwert (Stützstelle der Korrekturtabelle)

Spindelsteigungsfehlerkompensation 5: i-ter Istwert (mit Referenzmesseinrichtung gemessen)

Die Tabelle enthält folgende Elemente:

Korrekturwerttabelle

Variablenname

Typ

Bedeutung

pos

SGN16

Korrekturwert bei Bewegung in positiver Richtung (doppelseitige Kompensation) bzw. Korrekturwert bei Verwendung der einseitigen Kompensation.

neg

SGN16

Korrekturwert bei Bewegung in negativer Richtung, wird bei Verwendung der einsitigen SSFK nicht verwendet.

setpoint

SGN32

Stützstelle der Achse (programmierter Wert). Nur bei nicht äquidistanten Stützstellen.

Bei Verwendung der doppelseitigen Kompensation sind im Eintrag pos die Positionsfehler bei Bewegung in positiver Richtung einzutragen. Die Angabe der Stützstellen ist für beide Richtungen gültig.

Bei Verwendung der einseitigen Kompensation sind die Positionsfehler ebenfalls im Eintrag pos einzutragen, der Eintrag neg entfällt.

Im Unterschied zur Angabe individueller Stützstellen, für die Korrekturtabelle kann auch eine feste Rasterung verwendet werden. Die Angabe der Stützstellen in der Variablen setpoint kann in diesem Falle entfallen.

Zur Verwendung eines festen Stützstellenrasters ist in der Variablen kw.ssfk.interval die Schrittweite des Stützstellenrasters anzugeben. Die Stützstellen werden dann intern aus der Startposition (kw.ssfk. kw_startpos) und der Schrittweite berechnet.

Besonderheiten für Moduloachsen

Wird eine Korrekturtabelle für eine Modulo-Achse konfiguriert (kw.ssfk.modulo = 1) so findet beim Moduloübergang der Achsposition auch ein „Moduloübergang“ in der Korrekturtabelle statt.

Dies kann dazu verwendet werden, um z.B. Positionsfehler, die durch Getriebe verursacht werden, zu kompensieren.

Dabei sind folgende Besonderheiten zu beachten: