Grundlagen NAMUR

Grundlagen NAMUR 1:

Allgemeine Ersatzbezeichnung „Gerät“

Dieses Kapitel findet in Dokumentationen verschiedener Beckhoff-Produkte Verwendung. Deshalb ist es allgemeingültig geschrieben und verwendet allgemein den Begriff „Gerät“ für die verschiedenen Familienbezeichnungen wie Klemme (Serien EL/ELM/KL/ES…), Box (Serien IP/EP/EPP...), Modul (Serien EJ/FM…).

NAMUR ist die Abkürzung für den Verband „Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik der Prozessindustrie“. Der Verband unterstützt vorrangig die Belange der Prozessindustrie in Bezug auf Normung, Geräte, Messverfahren u.ä. In dieser Funktion gibt die NAMUR sog. NE (NAMUR-Empfehlungen) heraus, die fortlaufend nummeriert werden.

Informationen zur Umsetzung der Empfehlungen in Beckhoff-Produkten sind in dieser Dokumentation in den Kapiteln „Technische Daten“ und „Prozessdaten“ angegeben.

Analoge Messwerte

Der analoge Ausgangswert eines Sensors, der u.a. als ein bestimmter Stromwert erfasst werden kann, stellt die Messinformation (M) dar.

Mittels NAMUR NE43 („Vereinheitlichung des Signalpegels für die Ausfallinformation von digitalen Messumformern mit analogem Ausgangssignal“) wird eine Empfehlung – unabhängig vom Sensorgerätehersteller – einer vereinheitlichten Ausfallinformation (A) zusätzlich zur Messinformation gegeben (z.B. Ausfall des Messumsetzers, Fehler in Verbindungsleitungen, Ausfall von Hilfsenergien etc.). Die Ausfallinformation sagt aus, dass ein Fehler im Messsystem vorliegt. Bei Sensoren in einer Stromschleife mit analogem Ausgangssignal wird diese Information durch entsprechende Stromamplituden dargestellt. Ein Stromwert, der sich außerhalb der in der NE43 definierten Grenzen befindet, wird als Messinformation für ungültig definiert und dann als Ausfallinformation interpretiert. Die folgende Grafik veranschaulicht dies:

Grundlagen NAMUR 2:
Darstellung der Grenzbereiche aus der NAMUR-Empfehlung NE43, Fassung vom 03.02.2003

Grenzbereiche aus der NAMUR-Empfehlung NE43

Ausfallinformation (A)

Messinformation (M)

Ausfallinformation (A)

0 mA <= CA <= 3,6 mA

3,8 mA < CM < 20,5 mA

CA >= 21,0 mA

Digitale Messwerte

Die Versorgung des Sensors sowie die Auswertung des zurückgespeisten Stroms über eine 2‑Draht‑Verbindung erfolgt über den Gleichstrom-Schaltverstärker. Dieser wertet das analoge Stromsignal anhand vorgeschriebener Grenz- und Hysteresewerte in Übergangsübereichen gemäß der Norm IEC / DIN EN 60947-5-6 (vormals NAMUR NA01) aus. Die Schaltzustände werden als digitale Information (ggf. galvanisch isoliert) von der Feldseite an die übergeordnete Steuerung weiter gegeben. Auch hier gilt, ausgehend von einer Stromschleife, die Einhaltung der von NAMUR definierten Grenzen zur Klassifizierung als gültige Messinformation. Werden diese Grenzen überschritten, liegt allgemein ein Fehlerfall vor, d.h. entweder ein Kurzschluss oder eine Unterbrechung der 2‑Draht‑Verbindung inkl. des Sensors.

Grundlagen NAMUR 3:
Darstellung einer Beispielhaften U/I‑Kennlinie inkl. Normgrenzen
(*Quelle der Normgrenzen: ÖVE/ÖNORM EN 60947-5-6, Ausgabe 2001‑02‑01)